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ALLERLEI + VERSCHIEDENES


Hosen-Kontrolle nicht neu!

Das Aufkommen von Damenunterhosen lässt sich in vornehmen westeuropäischen Gesellschaftsschichten seit dem 16. Jhd. verfolgen. In der Regel aber galten Unterhosen tragende Frauenzimmer als unanständig und schamlos. 1794 berichtete eine Luxusmode-Zeitung von modebewussten Damen, die neuerdings unter dem Rock Hosen trugen, die den Herrenhosen glichen. Im 18. Jh. tauchten Frauen in Hosen in pornographischen Büchern auf! Hosen wurden von Tänzerinnen, Akrobatinnen und Schauspielerinnen zu Verführungszwecken getragen!

Im alten Rom schon anstössig

Caesar erregte durch die lose Gürtung seiner Tunika die Gemüter, so dass das Wort Sullas die Runde machte, die Aristokraten möchten sich vor dem "schlechtgegürteten Burschen" in acht nehmen. Caligula schliesslich trug nicht nur die als weibisch verschrienen langen Ärmel, sondern auch die lange Talartunika der Tänzerinnen - wohl um seine spindeldürren Beine zu verbergen. Zuweilen trug er sogar seidene Gewänder. Diese zu tragen war Männern untersagt, da sie zu dünn seien, um ihre Ehre unangetastet zu belassen.

Die Macht der Tänzerinnen

Der russische Schriftsteller Puschkin wurde Mitglied verschiedener literarischer Kreise. Im einen übte man sich in geistreichem Spott, in einem anderen trafen sich theaterbegeisterte Adlige und politisch liberale Offiziere. Gelegentlich lud man zu den Sitzungen Schauspielerinnen und Tänzerinnen hinzu. Aus frivoler Tändelei entstanden bisweilen Ehrenhändel: Wegen der Ballerina Awdotija Istomina etwa fochten vier Offiziere ein Duell über Kreuz aus; zwei der Duellanten starben. Auch Puschkin setzte sich wiederholt der Todesgefahr aus: "Im Kampf liegt Verlockung". (Heute sagt man: "No risk, no fun!")

Mode, Tabak und Tanz

Wie die französische Mode, Sprache und höfische Kultur wurde das Schnupfen von Tabak im 18. Jh. zum Vorbild der gebildeten Schichten Europas. Das Schnupfzeremoniell wurde gelehrt wie Fechten und Tanzen. Anstandsbücher schrieben bis in jedes Detail die Regeln für die galante Handhabung der Tabatiere und ihres Inhalts vor. Sie war, wie der Zierdegen, der Zierstock und der Fächer fester Bestandteil des Rokokokostüms. Heinrich Graf Brühl (1700 - 1763), sächsischer Premierminister und Direktor der Meissner Porzellanmanufaktur, soll nicht weniger als 600 Kostüme mit derselben Anzahl dazu passender Tabatieren besessen haben!
Wollte man also in jeder Beziehung, auch im Tänzerischen modisch und höfisch sein, so hatte man allerhand zu lernen!

Tanz - Nicht nur Unterhaltung

In Ägypten sind auf alten Darstellungen wahrscheinlich Berufsunterhalter zu sehen, die Sklaven waren. Tanz war ein wichtiger Bestandteil landwirtschaftlicher und religiöser Feste. Tanzriten stellten den Zyklus von Tod und Wiedergeburt des Gottes Osiris dar, sowie auch den Jahreszeitenzyklus des Nils. Auch bei den Griechen wurde der Tanz gefördert. Ein Teil der Soldatenausbildung bestand aus dem Erlernen von Kriegertänzen, den phyrrischen Tänzen. Vielleicht waren die Sakraltänze, vor allem die zu Ehren des Weingottes Dionysos, der Ursprung des Tanzes im griechischen Theater. Auch die Mitglieder des Tragödienchors genossen eine tänzerische Ausbildung, denn sie begleiteten die gesprochenen und gesungenen Verse mit symbolischen Gesten und Tanzschritten. Bei den Römern gab es reisende Berufskünstler wie Tänzer, Possenreisser, Akrobaten und Jongleure. Der Tanz entwickelte sich aber anscheinend bei ihnen nicht weiter.

Mittelalter

Im Mittelalter besass die Kirche viel Macht. Sie missbilligte das Tanzen. Im Volk wurde aber trotzdem weiter getanzt. So stammen die Volkstänze zum Teil noch aus jener Zeit. Ehemalige Bauerntänze wurden vom Adel übernommen und verändert, es wurden daraus höfische Tänze, aus denen sich wiederum das Ballett entwickelte.

Im ausgehenden 18. und 19. Jh. entstand der Gesellschaftstanz mit dem Anwachsen der Mittelschicht über die Adelsschranken hinaus und wurde in Europa und Nordamerika immer beliebter. Der Walzer und die Polka entwickelten sich aus Bauerntänzen zu Gesellschaftstänzen.

Foxtrott

Der Foxtrott ist eine Mischung aus One-Step und Ragtime. Der Ursprung des Tanzes liegt vermutlich in den 1913 bei den Revuen des amerikanischen Komikers Harry Fox entstandenen Showtänzen. Noch vor dem 1. Weltkrieg verbreitete sich der Foxtrott in England, danach im übrigen Europa und wurde zum Grundtyp des heutigen Slowfox und Quicksteps. Zwei Tänze fliessen in ihm zusammen, der Foxtrott und der Charleston. Mitte der zwanziger Jahre hatte der populäre Foxtrott an Tempo zugelegt. 1925 brach der Charleston-Rausch aus. Mit seinen wilden Kicks und verdrehten Füssen war er als Paartanz aber ungeeignet. So entstand ein neuer, von Paaren auszuführender Tanz als ein "Quicktime-Foxtrott mit einem Spritzer Charleston drin".

Die Gavotte

Die Gavotte ist ein französischer Tanz, bei dem Paare im Kreise zu Musik in mässigem Tempo tanzen. Der Tanz hat seinen Namen von den Gebirgsbewohnern in der Provence, die spöttisch gavot (=Lümmel) genannt wurden. Im 17. Jh. wurde dieser Tanz Hoftanz und blieb bis ins 19. Jh. als Gesellschaftstanz beliebt. Noch heute wird er in baskischen und bretonischen Gebieten gepflegt.

Was Tanzen in Afrika bedeutet

Die Tänzer tanzen sich in Trance und können so direkt mit den Geistern sprechen.

In Maskentänzen nimmt der Tänzer vorübergehend die Identität eines Gottes oder des Geistes eines Verstorbenen an.

In vielen traditionellen ländlichen Gesellschaften tanzt man Gruppentänze bei Initiationsriten, z.B. aus Anlass der Volljährigkeit, bei denen die jungen Männer oder Frauen miteinander im Tanz wetteifern, als Teil ihrer Aufnahme ins Erwachsenenleben.

Die Tänze können auch Mythen über die Entstehung der Welt und Geschichten von Moral und Sitte erzählt werden

Die Jagdtänze erzählen, wie die Jagd verlaufen ist. Früher und heute

Der afrikanische Tanz wurde mit dem Sklavenhandel in Nord- und Südamerika verbreitet. Die Afrikaner versuchten, durch Tanz und Musik, die untrennbar miteinander verbunden sind, ihre kulturelle Identität zu bewahren. Aus diesem Grund wollten die Sklavenbesitzer Tanz und Musik oft verbieten, was ihnen jedoch nicht gelang, da fast alles als Schlaginstrument verwendet wurde, und der Rhythmus ohne Instrumente geklatscht oder mit den Füssen gestampft wurde. Getanzt wurde bei Hochzeiten, Beerdigungen, an Weihnachten und anderen Festtagen.

Viele afrikanischen Universitäten unterhalten Lehrstühle für darstellende Kunst, an denen man sowohl um den Erhalt der traditionellen Tänze bemüht ist, als auch die Entwicklung choreographierter Tanzformen vorantreibt, die in Afrika und in der ganzen Welt aufgeführt werden.

Vom Kuchen und Tanzen

Der Cakewalk (Kuchentanz) ist ein improvisierter, stark synkopierter Tanz. Er entstand um 1850 unter den nordamerikanischen Sklaven und wurde nach dem Kuchen benannt, den die erfindungsreichsten Tänzer gewinnen konnten. Der Cakewalk errang grosse Beliebtheit in den Minstrel Shows und Revuen Ende des 19. Jahrhunderts und wurde um 1900 zu einer begehrten Institution in den Tanzhallen der damaligen Zeit. Er gilt als der erste von Schwarzen beeinflusste populäre Gesellschaftstanz und wird zu Musik getanzt, aus der sich später der Ragtime entwickelte. Claude Debussy verwendete den Cakewalk in seiner Klaviersuite "Children's Corner".

Carmagnole

Die Carmagnole ist ein französischer Tanz, der mit einem Revolutionslied aus der Zeit von 1792/93 zusammenhängt. Der Refrain dazu lautete: " Dansons la Carmagnole, vive le son du canon ! " Die Carmagnole kam über Marseille nach Paris und verbreitete sich nach dem Sturm auf die Tuilerien in ganz Frankreich. Sie wurde während der Hinrichtungen gesungen und getanzt, später von Napoleon I. verboten. Als Carmagnole bezeichnete man auch die italienische Bauernjacke, die von den französischen Revolutionären getragen wurde.

Der Tanz der Salome

Im 1. Jahrhundert lebte Salome, die Tochter des Herodias. Ihr Tanz beim Festmahl ihres Stiefvaters Herodes Antipas, dem Tetrarchen von Galiläa und Perea, entzückte diesen so sehr, dass er ihr einen Wunsch freistellte. Sie wünschte sich die Enthauptung des Johannes des Täufers. Dieser hatte nämlich die gesetzeswidrige Heirat zwischen ihrer Mutter Herodias und Herodes Antipas öffentlich kritisiert und sich die Herrscherin damit zur Todfeindin gemacht. Der abgeschlagene Kopf wurde Salome wunschgemäss in einer Schale dargebracht.

Der Schäfflertanz

Dies ist ein alter Zunfttanz der Schäffler (Böttcher, Büttner, Küfer und Fassbinder), der in Form eines kunstvollen Reifentanzes aufgeführt wird. Der in vielen deutschen Städten getanzte Schäfflertanz, der alle sieben Jahre von Anfang Januar bis Fastnacht aufgeführt wird, ist heute noch aktuell. Diese Tradition stammt der Überlieferung zufolge aus dem Jahr 1517, in dem Tausende von Menschen der Pest zum Opfer fielen. Um dem Grauen entgegenzutreten, führten die Schäffler in den verwaisten Strassen ihren Tanz auf. Anschliessend sprangen die Lehrlinge der Metzger in den Fischbrunnen im Zentrum der Stadt, zum Zeichen, dass die Luft und das Wasser rein seien (Metzgersprung).
Der Tanz wird ausgeführt von 20 Tänzern, einem Fähnrich, zwei Reifenschwingern und zwei Kasperln. Die komplizierte Choreographie besteht aus sieben Figuren, die Schlange, Laube, Kreuz, Krone, Changieren und Reifenschwung heissen. Bei der letzten Figur wird ein volles Glas im Reifen geschwungen und dies ist der Höhepunkt der Aufführung. Während des Tanzes schwärzen die bunt gekleideten Kasperl die Zuschauer zur Erinnerung an die Pest im Gesicht. Seit 1970 ist es aus Mangel an geeigneten Personen auch Berufsfremden gestattet, am Schäfflertanz teilzunehmen.

Der Schlangentanz

Dieser Tanz ist wichtig bei den Hopi- oder Moqui-Indianern in Nordarizona. Der Schlangentanz wird mit lebenden Schlangen aufgeführt. Die Zeremonie findet alle zwei Jahre um den 20. August herum statt. Nach achttägiger geheimer Vorbereitung kommt es schliesslich zur öffentlichen Aufführung des Tanzes, mit dem man die Götter um Regen bittet. Die Hopis glauben, dass die Schlangen Nachkommen ihrer Ureltern sind, die in diese Tiere verwandelt wurden. Daher werden den Schlangen auch spezielle magische Kräfte zugeschrieben.

Der Schwerttanz

Der Schwerttanz ist ein ritueller Waffentanz, der seit der Antike bekannt ist. Spartanische Knaben erlernten beispielsweise den griechischen Tanz mit den Schwertern, einem Scheinkampf von ihrem fünften Lebensjahr an, das gehörte zur militärischen Ausbildung. Den Geschicklichkeitstanz, bei dem ein oder mehrere Tänzer komplizierte Schritte und Sprünge über zwei auf dem Boden liegende, gekreuzte Schwerter ausführen findet man heute in Schottland, im Balkan und in Indien.Die seit dem Mittelalter beliebten Kettenschwerttänze werden heute noch in England, Schottland, im Baskenland oder in Siebenbürgen getanzt. Die Teilnehmer sind im Kreis miteinander verbunden, indem sie jeweils ihr eigenes Schwert am Griff und das ihres Nachbarn an der Spitze halten. Sie springen über die Schwerter, kriechen darunter hindurch und verschränken sie zu einer komplizierten Figur, der Rose.

Die Tarantella

Die Tarantella (wahrscheinlich abgeleitet vom italienischen Taranto = Tarent) ist ein süditalienischer Volkstanz mit dem Charakter eines erotischen Werbetanzes, der als Paartanz in schnellem Sechsachteltakt mit sich kontinuierlich steigerndem Tempo ausgeführt und heute meist als Schautanz vorgeführt wird. Die Begleitung dazu wird auf Kastagnetten (aus dem Holz des Kastanienbaums) und Tamburin gespielt.
Seit dem Spätmittelalter wurde der Name des Tanzes mit dem "Tarantismus" in Verbindung gebracht, einer Art krankhafter Tanzwut, die, so glaubte man, durch den Biss der Wolfsspinne oder Tarantel ausgelöst wurde.

Was ist eine American Competition?

Bei dieser Turnier-Art, die man wieder ins Leben rufen könnte, melden sich Paare an, die sonst nicht zusammen Turniere bestreiten.

Beim Durchstöbern eines satv-kuriers aus dem Jahr 1969 fand ich folgende Mitteilung von F. Husemann:

"Das riesige Teilnehmerfeld - ca. 25 Paare - liess vermuten, dass die Traumpaarungen hier und da doch noch nicht gefunden worden sind; man wollte also sicherlich etwas Neues ausprobieren. Es gab vielversprechende Tanzverbindungen für die Zukunft zu sehen: auch entpuppten sich mehrere Teilnehmer als hervorragende Improvisationskünstler. Nach nervenaufreibenden Ausscheidungsrunden konzentrierte sich das Interesse auf den Final, der aus einem Waltz und einem Paso Doble bestand. Dieser Paso war der absolute Höhepunkt des Tages. Nur schade, dass zu wenig Professionals dieser einzigartigen Stildemonstration beiwohnten, denn hier wurden - speziell für die Lateintänze - neue tänzerische Akzente gesetzt. Es bleibt noch zu erwähnen, dass das Siegerpaar dieser American Competition sich aus Herrn Baumann und Frl. Staudacher zusammensetzte. Herr Mandelz als Wertungsrichter wurde mit den Schwierigkeiten dieses Tanzgetümmels überraschend gut fertig."

Wäre so etwas noch/wieder möglich? Warum eigentlich nicht? Das wäre doch ein spannendes Ereignis!

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