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Schweizer Meisterschaften 2001 - 2 Tage Action pur

Wettingen - Sportzentrum Tägerhard - Standard und Latein - alle Altersgruppen - 142 Paare am Start - alle Meisterschaften in 2 Tagen - 7 Schweizer Meister gekürt - 10 Grand Prix Suisse-Preise verteilt!

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Unseres Wissens nach erstmals in der Geschichte des Schweizer Tanzsports fanden alle Schweizer Meisterschaften (Schüler, Junioren und Hauptklasse Latein, Standard Hauptklasse, Senioren 1 und 2 / 10-Tanz wurde rechnerisch ermittelt) gemeinsam an einem Anlass über zwei aufeinander folgende Tage statt. Für die Veranstalter bedeutete dies auf der einen Seite einen Riesenaufwand, auf der anderen Seite musste die Infrastruktur inkl. Wertungsrichter etc. nur einmal organisiert werden. Das Sportzentrum Tägerhard Wettingen bot einmal mehr lage-und grössenmässig einen idealen Austragungsort für einen tanzsportlichen Grossanlass.

Es sei vorweggenommen: Wer die diesjährigen Schweizer Meisterschaften miterleben konnte, musste ganz einfach begeistert sein, waren sie doch vom Tanzklub Happy Dancers Baden und dem Badener Tanzcentrum unter der OK-Leitung von Daniela Berger äusserst professionell organisiert und den Tanzpaaren und Zuschauern ein sehr spezieller Rahmen geboten worden. Wenn wir in unserem Bericht trotzdem einige negative Punkte aufführen, ist dies als konstruktive Kritik gemeint, im Interesse aller am Tanzsport Beteiligten.

Freitag flopp, Samstag topp - dieses Schlagwort trifft ausschliesslich auf die Zuschauer-und Teilnehmerzahlen zu. Ursprünglich hätten die Schweizer Meisterschaften an einem Septemberwochenende (Samstag/Sonntag) stattfinden sollen. Aus zumindest fragwürdigen Gründen wurde vom STSV eine Verschiebung beschlossen, sodass die Organisatoren ein neues Datum suchen mussten. Dies konnte nur in Freitag/Samstag, 9./10. November gefunden werden. Die Konsequenz daraus war, dass die Hauptklasse und Senioren 1 Standard sowie die Schüler und Junioren Latein ins Abseits gedrängt wurden und bereits am Freitag Nachmittag antreten mussten. Die Teilnehmerzahlen hielten sich entsprechend in Grenzen, nicht für alle war es einfach, für einige gar unmöglich an diesem Tag frei zu bekommen. Bei den Zuschauern war das Bild noch trauriger. Die Eintrittspreise taten das Übrige, musste ein Zuschauerpaar für die zwei Tage auf den besten Plätzen doch Fr. 480.-- berappen! Dafür wurde allerdings viel geboten:

Nach einer netten Begrüssung im Foyer tauchte man ein in eine andere Welt: Im vom Aussenlicht völlig abgedunkelten Tanzsaal erhellten hunderte von grösseren und kleineren Lichtern in allen Farben den Saal und die Bühne. Die Tanzfläche wurde ergänzend von Scheinwerfern ausgeleuchtet, die an einem hohen und dezent verkleideten Gerüst rund ums Parkett angebracht worden waren. Diese Fokussierung auf das Tanzparkett verbunden mit der Abdunklung über den Zuschauerplätzen ergab ein einmaliges Ambiente und das richtige Licht zum Hervorheben der Glitzersteine auf den Kleidern und für die stimmungsvollen Bilder der Fotografen. Ein Riesenkompliment den Verantwortlichen!

Schweizer Meisterschaften 2001

Auf ein Orchester war verzichtet worden. Dafür suchte der DJ Berry Bleij aus Amsterdam allerbeste Musik aus um die Paare zu inspirieren und anzuspornen. Für die taktfesten Paare war dies ein Genuss, auch für die Zuschauer. Wenn nur die Lautstärke nicht so aufgedreht worden wäre - eine Verständigung im Publikum war beinahe unmöglich! Durch das Programm führte auf kompetente Art Roger Krucker aus Luzern. Auf einer grossen Leinwand konnte man Infos und die Namen der tanzenden Paare ablesen.

Nachmittags fanden jeweils die Vorrunden statt, am Abend die Halbfinale, die Finale, die Sieger-und Grand Prix Suisse-Ehrungen und nicht zu vergessen die Shows der vielumjubelten Tänzer Frank & Tim, die mit ihrer Darbietung von Equality-Dance (mit Choreographien für gleichgeschlechtliche Tänzer) zeigten, dass man mit Qualität und Rhythmus das Publikum auch ohne glänzende Kostüme fesseln kann.

Die Abendprogramme begannen sehr speziell: Sons et lumières und Theaternebel kündeten an, dass die Hauptdarsteller den Saal betreten würden. Die Herren marschierten in einer Reihe auf einer Seite des Parketts auf, die Damen entsprechend auf der anderen Seite. Die Herren hatten eine Rose in der Hand, die sie bei der zügig durchgeführten Vorstellung ihrer Partnerin überreichten, jeder auf seine Art und Weise, meistens sehr charmant. Was für ein guter Einfall!

Nach den Begrüssungsworten konnten die Wertungsrichter ihren Posten beziehen:

Gerd Oser aus Deutschland (Freitag)
Helmut Lang aus Deutschland (Samstag)
Pamela McGill aus England
Philip Nicholas aus Australien
Lubos Novotny aus der Tschechischen Republik
Beate Pauritsch aus Österreich
Michael Stylianos aus England
Krzysztof Wasilewski aus Polen

Freitag

Schüler Latein

Geputzt, gebügelt, frisiert, voller Hoffnungen und Lampenfieber je nach Temperament kamen alle Tanzpaare ins Sportzentrum, so auch die jüngsten Teilnehmer. Eine Schweizermeisterschaft ist und bleibt das bedeutendste nationale Turnier. Erfrischend war es zu sehen, wie die Kleinen ihre Vorstellung geübt hatten und die phrasierten Tanzanfänge. Auch die Abgänge von der Fläche waren einstudiert, was man leider nicht bei allen Erwachsenen beobachten konnte!

Es fällt immer wieder auf, wie sehr die Eltern der Tanzenden mit den Kindern mitleben, mitfiebern. Aber nicht allen ist bewusst, dass Lob nach jedem Tanz viel anspornender ist als Tadel, auch wenn etwas schief gelaufen ist. Was geboten wurde, war auf alle Fälle beeindruckend:

Paar 2 / V.H./Guggenbühl: Was für ein talentiertes Paar, klarer Rhythmus, beweglich, Ausdruck bis in die Fingerspitzen, diskussionslose Sieger!

Paar 3 / Jund/Schneider: Noch etwas scheu wirkend aber taktsicher, 4. Platz.

Paar 6 / Salis/Di Secli: Gut vorbereitet, passen gut zueinander, Achtung: Takt Samba! Klarer 2. Platz.

Paar 7 / F.S./Rizello: Herr sollte mit seiner Lebhaftigkeit seine Dame anstecken, Bronzemedaille.

Resultat der Finalisten:

1. H. V. / Guggenbühl Svetlana TSCZ
2. Salis Luca / Di Secli Luana TGS
3. S. F. / Rizello Ilaria TGS
4. Jund André / Schneider Yaelle TSCZ

Schweizer Meisterschaften 2001
Svetlana Guggenbühl & V. H.
Schweizer Meister 2001 Schüler Latein


Junioren Latein

Es folgten die Juniorenpaare (15 Paare am Start, 6 Paare im Finale). War diese Gruppe schwierig zu werten! Die Altersunterschiede und die damit verknüpften Ausdrucksmöglichkeiten und der Erfahrungsgrad der Paare sind so gross! Es fielen folgende Paare auf:

Paar 12 / Carecci/Di Brita: Tanzen kompromisslos, zwirblig und mit gutem Lateinlook.

Paar 13 / Huter/Bachmann: Erstaunlich synchron, saubere Linien und Rhythmen, klare Vize-Schweizermeister.

Paar 14 / Juvet/Ozserik: Traut euch mehr zu, es steckt noch viel mehr in euch drin.

Paar 15 / Juvet/Ozserik: Elegantes Paar, gute Partnerschaft, talentiert.

Paar 17 / Luder/Cinicola: Gute Grundlagen, müssen mehr aus sich herauskommen, heimsten etliche Einsen ein, gewannen den Jive.

Paar 20 / Pfäffli/Sommer: Quicklebendig, präzise Armbewegungen, Dame ist eine Vollbluttänzerin, selbstsicher, erstaunlich quirlige Drehungen, verdiente Sieger, die Konkurrenz hat's nicht leicht!

Paar 24 / Surbeck/Budry: Lasst die Hemmungen fallen, ihr könnt noch viel mehr!

Paar 21 / Pfäffli/Arnet: Partnerschaft festigen, am Rhythmus feilen, lächeln, Hüftbewegungen verbessern.

Resultat der Finalisten:

1. Pfäffli Philipp / Sommer Tamara TGS
2. Huter Mitja / Bachmann Catia TSCZ
3. Luder Sascha / Cinicola Désirée ATZ
4. Juvet Alain / Ozserik Mehtap ALDL
5. Juvet Daniel / Boget Pauline ALDL
6. Carecci Fabio / Di Brita Tania ATZ

Schweizer Meisterschaften 2001
Tamara Sommer & Philipp Pfäffli
Schweizer Meister 2001 Junioren Latein


Senioren 1 Standard

Die 15 Standard Senioren I-Paare dürften nicht sehr begeistert gewesen sein, an einem Freitag um 15.05 Uhr die Vorrunde der Meisterschaft tanzen zu müssen. Sie taten dies aber mit Charme und Power. Und man höre und staune: Sie waren beinahe vollzählig angetreten! Insgesamt 18 Paare wären startberechtigt gewesen, 15 Paare waren gekommen, was 83% entspricht. Damit entpuppten sie sich trotz erschwerten Umständen (Freitag Nachmittag) als die mit Abstand tanzfreudigste Kategorie aller Erwachsenen-Kategorien. Kompliment! Die Senioren 1-Paare haben offensichtlich erkannt, dass ein Turnier oder eine Meisterschaft zu tanzen, und sei es auch nur für eine Runde, das beste Training ist! Auch wird damit sportliche Fairness gegenüber den anderen Teilnehmern bewiesen, denn bei genügend Paaren am Start müssen Turniere auch nicht abgesagt werden.

Allerdings sollte man bei den Senioren 1 statt der Kleiderkontrolle mit Verweisen durch den Verband (wo es leider in einigen Fällen mehr um Stoffarten und Farben ging als um Ästhetik und Sittlichkeit) eher die Geburtstags-Daten der Damen auf die Richtigkeit der Altersangaben hin prüfen, denn einige scheinen jünger als erlaubt! Auch die tänzerischen Darbietungen, vor allem die der Finalisten, entlockten den Zuschauern anerkennendes Staunen.

Paar 151 / Blumer: Dieses elegante Paar ist auf einem guten Weg Richtung Selbstvertrauen und Vertrauen in Partner/Partnerin, und auch lange noch nicht am Ende des Wegs. Die oft ausdrucks-und schwungvollen Stellen brechen manchmal ab, es wird holprig und verhalten, die Figuren sind dann nicht bis zur letzten Konsequenz ausgetanzt. Leider konnte das Paar ausgerechnet im Final nicht alles zeigen, was in ihm steckt.

Paar 152 / Brühwiler: Ein etwas verhalten tanzendes Paar, risikoreicheres Tanzen wäre erwünscht, mit Routine, Sicherheit und gutem Teamwork und einem guten Finale wurden sie aber verdient Dritte.

Paar 154 / Dittli: Ein Paar, das bemüht ist, nichts falsch zu machen, wirkt darum ausser im dynamischen und freudigen Quickstep etwas unfrei.

Paar 155 / Hartmann/Anker: Die Weichheit und der Fluss des schön getanzten Wiener Walzers sollte auch in andere Schwungtänze einfliessen, damit die Bewegungen auch dort noch mehr Fülle bekommen.

Paar 156 / Johann/Feller: Vielversprechend, der Charakter der Tänze und die Rhythmik sollte besser ausgearbeitet werden, Paareinheit festigen, Raum besser ausfüllen mit Schwung und Ausdruck.

Paar 157 / Lang: Wirkten in der ersten Runde angriffiger als im Final, die Paarharmonie ist verbessert, Herr zu gewissenhaft und deswegen unfrei wirkend, Pendelschwung im Walzer verstärken.

Paar 161 / Rahmen: Aktiver aus dem Zentrum heraus tanzen und den Schwung in die Weite tragen, mehr Licht und Schatten im Tango wären erwünscht.

Paar 162 / Rathbone/Pauli-Rathbone: Alle sind sich einig: Dieses Paar ist eine Klasse für sich und von den anderen nicht zu schlagen. Professionelles Auftreten vom ersten bis zum letzten Schritt, das Parkett dominierend, rhythmisch und optisch interessant, kompromisslos und ausdrucksstark. Am Ende des Turniers gab das Paar seinen Rücktritt vom Turniertanz bekannt. Die Schweiz verliert damit (leider) einen seiner erfolgreichsten Exponenten der letzten Jahre. In seiner langen Karriere konnten sie viele Titel und Medaillen im In-und Ausland gewinnen und haben die Schweiz dabei stets würdig vertreten. Sie werden dem Tanzsport aber weiter verbunden bleiben und sich in Zukunft auf ihre Trainer-Tätigkeit konzentrieren.

Paar 163 / Suhner: Man sieht es ihnen an, wie angenehm es ist, wenn man alles laufen lassen kann, alles bis in die Finger-und Zehenspitzen zu fühlen, sich freier zu bewegen, als auch schon, ausgereifte Paarharmonie, verdienter Vize-Meister-Titel.

Paar 164 / Waller/Corrodi: Die Zukunft wird zeigen, was in diesem Paar steckt. Harmonie fehlt noch, Kniearbeit, Bewegungsfluss und Musikalität müssen ausgefeilt werden.

Resultat der Finalisten:

1. Rathbone Brad / Pauli Rathbone Rita TTKB
2. Suhner Fredy / Suhner Irmtraut TTZ
3. Brühwiler Kurt / Brühwiler Ursula TTZ
4. Blumer Fritz / Blumer Marianne TTZ
5. Lang Alois / Lang Romy TTKB
6. Rahmen Eduard / Rahmen Anita TTKB

Schweizer Meisterschaften 2001
Rita & Brad Rathbone-Pauli
Schweizer Meister 2001 Senioren 1 Standard


Hauptklasse Standard

Vor der Durchführung der Standard Hauptklasse hätte man ein Wettbüro einrichten können. Die Prognosen waren vielfältig und es waren auf jeden Fall neue Gesichter im Finale zu erwarten. Welche? 24 Paare oder 63% der Startberechtigten traten an. In unseren Augen zu wenig für eine Meisterschaft! Lag dies nur am Freitag Nachmittag? Da sich 27 Paare angemeldet hatten und diese Anzahl ausschlaggebend für die Durchführung einer Hoffnungsrunde ist, konnte diese auch durchgeführt werden und alle Paare mindestens 2 Runden tanzen. 10 Paare qualifizierten sich direkt für die nächste Runde. In der Hoffnungsrunde konnten sich die verbleibenden 14 Paare nochmals empfehlen. Dann folgte eine Runde mit 16 Paaren, das Halbfinale mit 10 und ein Finale mit 6 Paaren.

In dieser Klasse passierte einer der wenigen Fauxpas der Organisatoren: Die Hauptklasse Standard musste sich laut Zeitplan um 14.45 Uhr eintanzen, die Vorrunde war jedoch erst auf 16.20 Uhr angesetzt. Dazu kam eine kleine Verspätung, sodass das Eintanzen effektiv 2 Stunden vor dem Einsatz stattfand. Die Paare aller anderen Kategorien konnten sich, wie es eigentlich sein sollte, unmittelbar vor ihrer ersten Runde eintanzen.

Folgende Beobachtungen wurden hier gemacht:

Paar 120 / Anselmi/Müller: Junges, hübsches Paar, talentiert und tanzfleissig, glückliche Finalisten, manchmal noch etwas wild und unstabil mit Problemen in der Paarhaltung, Lücken, nicht immer im Takt, aber hier deutlich verbessert, sind gute Meisterschaftstänzer.

Paar 124 / Egli: Liebe zum Tanzen, Fleiss und Ausdauer, eine individuelle Linie lohnen sich, sind jetzt in stark verbesserter Form im Vergleich zum Vorjahr.

Paar 125 / Fersini: Eine der positivsten Überraschungen des Tages. Geschmack und Ausstrahlung hatten sie schon lange, jetzt ist auch tänzerisch viel gelaufen. In der Vorrunde sahen sie aus wie sichere Vizemeister mit erstaunlichen Fortschritten in kurzer Zeit, einer grösseren Ausgeglichenheit im Paar und dekorativen Posen, sie waren angriffswillig und bestens vorbereitet. Im Finale liess die Qualität leider deutlich nach, der rechte Arm der Dame sah versteift aus, die Dame war zu selbstständig. Wollten sie zuviel erreichen? Das Potential zu nationalem und internationalem Erfolg ist hier vorhanden (national u.a. Gewinner der Grand Prix Suisse-Turniere in Standard!).

Paar 127 / Florin: Mit besseren Gebrauch der Fuss-und Kniegelenke wären noch grössere Fortschritte sichtbar, Dame könnte mehr Einsatz leisten, Ausweichfiguren lernen.

Paar 128 / Geisseler/Reffert: Bernhard findet es immer wieder fertig, das Publikum zu überraschen. Er sucht und findet Partnerinnen im In-und Ausland, gewinnt Turniere ohne vorher Zeit zu haben, seriös zu trainieren, wurde auch an diesem Abend Vizemeister mit Susanne. Ein Zuschauer neben uns, ein aufmerksamer stiller Geniesser, meinte zu seiner Frau: "Der grosse Blonde bewegt sich sehr gut!" Ein raumgreifender Bewegungsfluss, eine gute Übersicht über das ganze Geschehen auf der Fläche, eine vorteilhafte Paarerscheinung sind sein Erfolgsgeheimnis. Look und Bewegungsqualität von Bernhard genügen nicht erst seit heute internationalen Massstäben! Susanne wird nun hoffentlich ihre Bewegungsqualität und Routine vertiefen, um der ihres Partners besser gerecht zu werden.

Paar 130 / Haller/Jaton: Sie tanzen mit jedem Turnier besser. Ihr quicklebendiges, spontanes, fast unbekümmertes, erfrischendes Tanzen mit einer ganz persönlichen Note, die die Augen des Publikums anziehende Ausstrahlung, die Liebe zur Bewegung, die Übersicht und die damit verbundenen Ausweichmanöver sind ein grosses Plus. Jetzt noch Festigung des Fundaments, Basic üben, Erweiterungen in der Choreografie, dann wird's noch spannender für die Konkurrenz!

Paar 131 / Hümbeli/Diriwächter: Grand Prix Suisse-Latein-Sieger, Silbermedaille in Latein, Silbermedaille in 10-Tanz, Finalist im Standard, dies die Ernte in nur zwei Tagen! Das soll ihnen jemand nachmachen! Trotz allen Erfolgen gibt es noch einiges zu arbeiten: Offene linke Seite des Herrn muss kuriert werden, besser zur Partnerin zentrieren, damit für sie die Signale lesbarer werden, Kopfgewicht des Herrn zu nahe bei der Partnerin, es verkleinert das Bild.

Paar 135 / Märki/Antonenko: Das Strahlen muss man ihnen nicht beibringen. Wie wär's aber mit Verfeinerung der Fusstechnik, mit dem Gebrauch der Fussgelenke und Knie und mit einigen zusätzlichen neuen Highlights in der Choreografie, lauter Aufgaben, die trainingsaufwändig sind? Trotzdem konnten die Fans dieses Paars nicht verstehen, warum es nicht im Finale anzutreffen war.

Paar 137 / Scherrer/Keller: Nach Sportlerehrung in St. Moritz bestes A-Paar-Ehrung Grand Prix Suisse und Aufstieg ins S, 2. Preis Grand Prix Suisse Standard, 3. Platz in der 10 Tanz-Auswertung, Bronzemedaille in Standard. Was für eine Erfolgsreihe! Am Einsatz und stets geschmackvollem Outfit dieses Paares gibt's nichts zu rütteln, sie sind ein Vorbild für viele, motiviert bis in die Fingerspitzen. Eine entfesselte, das Tanzen in vollen Zügen geniessende Susanna brachte es fertig, Michael aus der Reserve zu locken! Trainingsaufgaben: Offene linke Seite kurieren, Tiefe, Fülle, Weite der Schwünge optimieren.

Paar 140 / Schöni/Schaer: Sie teilten sich den 7. Platz mit Eglis. Sie wirkten nicht allzu auffällig an diesem Anlass, tanzten trotz guter Schwungqualität manchmal eher gegen-statt zueinander, ein verbessertes Zentrieren ergäbe eine stabilere Paareinheit in der Bewegung.

Paar 144 / Szegö/Roost: Bereits beim feurigen Eintanzen sah man ihnen den Siegeswillen an. Von der ersten Runde bis zur letzten Verbeugung im Finale waren die beiden voll motiviert, ein musikalischer Wirbelwind, ein Feuerwerk, Licht und Schatten, interessante Rhythmenwechsel, Bewegung und geplanten Stillstand, Pendelaktionen und eine gut funktionierende Teamarbeit. Sogar Corinnes Schal wurde in den Barrel Rolls lebendig und wickelte sich um Thomasens Hals. Resultat: 2 mal Gold, d.h. Standardmeister und 10 Tanz-Meister, mehr Erfolg in zwei Tagen kann man fast nicht haben. Deutlich verbessert sind sie auf einem guten Weg, auch international ins Geschehen eingreifen zu können. Gratulation!

Paar 145 / von Allmen/Kolly: Man traute seinen Augen kaum: Nr. 145 im Hoffnungslauf? Was für ein unverdientes Pech! Trotz allem ein sichtlich wachsendes Selbstvertrauen von beiden, viel Potential steckt in diesem Paar, der Trainer muss es nur noch "herauslocken". Die Dame schien von Runde zu Runde das Tanzen mehr geniessen zu können, weiter so!

Resultate:

1. Szegö Thomas / Roost Corinne TTZ
2. Geisseler Bernhard / Reffert Susanne ATZ
3. Scherrer Michael / Keller Susanna TTZ
4. Fersini Massimo / Fersini Rie TTZ
5. Hümbeli Daniel / Diriwächter Pia HDB
6. Anselmi Roger / Müller Nadine TTKB

Schweizer Meisterschaften 2001
Corinne Roost & Thomas Szegö
Schweizer Meister 2001 Hauptklasse Standard


Samstag


Bereits am Samstag Nachmittag glich der ausverkaufte Saal einem Hexenkessel, was sich abends noch steigerte. Hauptklasse Latein und Standard Senioren 2 waren angesagt. Die Vorstellung der Paare wurde gleich sympathisch durchgeführt wie am Vortag, auch musste das Show-Paar nach dem grossen Echo vom Freitag nochmals zwei Tänze vorzeigen. Der Samstag war ein schöner Erfolg für die Organisatoren!

Hauptklasse Latein

Über die Latein Hauptklasse wird an anderer Stelle berichtet. 67 Paare bzw. 74% der Startberechtigten waren angetreten. Zusammenfassend wollen wir unsere Freude ausdrücken, dass so viele talentierte Paare anwesend waren, dass das Publikum seine liebe Mühe hatte, mit den Augen das Geschehen zu erfassen. Nicht nur im Finale kam man ins Rotieren (verfolgte man ein Paar, so verpasste man ein anderes). Dort aber liessen die Platzierungen der Wertungsrichter erkennen, wie mannigfaltig das Dargebotene war. Wollte man Rhythmus pur belohnen? Eleganz und Sicherheit? Individualität? Einzeltänzer für gute Leistungen oder Paarharmonie? Das Resultat aller Überlegungen präsentierte sich wie folgt:

Resultate der Finalisten:

1. Ninnemann Sven / Liechti Fabienne ATZ
2. Hümbeli Daniel / Diriwächter Pia HDB
3. Gubser Michael / Maria del Mar ATZ / HDB
4. Szegö Thomas / Roost Corinne TTZ
5. Schneeberger Mischa / Rimli Nanette HDB
6. Tatavitto Giuseppe / D'Agnano Margherita ATZ
7. Orfeo Michele / Lambrigger Véronique TSCBB

Schweizer Meisterschaften 2001
Fabienne Liechti & Sven Ninnemann
Schweizer Meister 2001 Hauptklasse Latein


Senioren 2 Standard

Eingebettet in die Lateinrunden fand die Meisterschaft der Standard Senioren II statt. 14 Paare waren angetreten, was leider nur 46% der Startberechtigten entsprach. Damit wurde die erforderliche Zahl von 25 Paaren für einen Hoffnungslauf bei weitem nicht erreicht, sodass einige der Paare nur gerade eine Runde tanzen konnten. Schade, schade!

Zumindest bei den an der SM erschienenen Standard Senioren II-Paaren haben wir es mit Tänzerinnen und Tänzern zu tun, die den absoluten Tanzvirus eingefangen haben, egal ob es schon in den Zehen, den Knien oder im Rücken zwackt oder nicht. Z.T. schon seit Jahrzehnten mit dem Tanzsport verbunden, sind oder waren einige dieser Paare oft auch ausserhalb der Fläche im Einsatz, sei es im Verband, sei es als Turnierorganisatoren, im Schiedsgericht, als fleissige Helfer und als erfahrene Turnierbeobachter und Fans der jüngeren Paare. Die spezielle Kulisse mit den vielen begeisterten Zuschauern haben sie mehr als verdient! Folgende Paare erreichten das Finale:

Paar 173 / Gaiser/Lienhard: Verdiente Finalisten, bester Tanz Quickstep, der sie speziell zu beflügeln scheint.

Paar 174 / Jehle/Weber: Lieben die rassigen Rhythmen wie Tango, düsen beim Quickstep los wie eine Rakete, guter 3. Platz mit Tendenz nach vorne.

Paar 177 / Rudack/Heinzelmann: Routiniert, wie immer.

Paar 178 / Schott: Etwas verhaltener als auch schon, Charakter der Tänze müsste mehr ausgearbeitet werden, Haltungsschwächen, schöner Wiener Walzer, 2. Platz.

Paar 180 / Simon/Ancay: Solid, aber etwas verbissen und zuwenig Ausdruck.

Paar 182 / Varisco: Im Finale entspannter als in den Runden zuvor.

Resultat der Finalisten:

1. Varisco Walter / Varisco Susanne TTZ
2. Schott Alfred / Schott Silvia TTKB
3. Jehle Wolfgang / Weber Kathlen TSCF
4. Rudack Günter / Heinzelmann Elf ETSC / TTZ
5. Gaiser Eduard / Lienhard Myrtha ATZ
6. Simon Philippe / Ancay Marlène BDCL

10-Tanz

Dieser Schweizermeister-Titel wurde rein rechnerisch ermittelt und zwar aus den Resultaten derjenigen Hauptklasse-Paare, die sowohl Standard wie auch Latein bestritten. Dies ergab:

1. Szegö Thomas / Roost Corinne TTZ
2. Hümbeli Daniel / Diriwächter Pia HDB
3. Scherrer Mike / Keller Susanna TTZ
4. Egli Reinhard / Egli Katharina ATZ / HDB
5. Anselmi Roger / Müller Nadine TTKB

Schweizer Meisterschaften 2001 Schweizer Meisterschaften 2001









Corinne Roost & Thomas Szegö
10-Tanz Schweizer Meister 2001


Grand Prix Suisse

Im weiteren wurde die Rangverkündigung und Verteilung der Prämien für den erstmals durchgeführten Grand Prix Suisse für die Hauptklassen Standard und Latein vorgenommen. Mit dem Grand Prix Suisse werden diejenigen Paare belohnt, die an möglichst allen Grand Prix Suisse-Turnieren teilnehmen und erst noch erfolgreich abschneiden (vergleichbar mit dem früheren Cup-System).

Rangliste Standard Hauptkategorie B-S:

1. Fersini Massimo / Fersini Rie TTZ
2. Scherrer Michael / Keller Susanna TTZ
3. Geisseler Bernhard / Kysel Edita ATZ / Galactic Dance

Bestes A-Paar / Aufstieg in S-Klasse: Scherrer Michael / Keller Susanna TTZ
Bestes B-Paar / Aufstieg in A-Klasse: Lo Buono Claudio / Mumprecht Corinne TSC65

Rangliste Latein Hauptkategorie B-S:

1. Hümbeli Daniel / Diriwächter Pia HDB
2. Gubser Michael / Del Mar Maria ATZ / HDB
3. Tatavitto Guiseppe / D'Agnano Margherita ATZ

Bestes A-Paar / Aufstieg in S-Klasse: Conrad Samuel / Filomena Silvia HDB / ATZ
Bestes B-Paar / Aufstieg in A-Klasse: Gravante Marco / Gilliéron Lauriane ALDL

Sportliches Fazit: Mit Ausnahme von einigen wenigen Paaren ist das tänzerische Niveau in der Schweiz im internationalen Vergleich immer noch viel zu tief. Über die Hauptklasse Standard wollen wir, die erwähnten Paare mit internationalem Potential ausgenommen, gar nicht reden, aber auch im Latein mit einer breiten Basis von 90 lizenzierten B-S-Paaren sollte mehr aus der Spitze herauszuholen sein. Löbliche Ausnahmen sind die Kategorie Senioren 1, wo beinahe alle Finalteilnehmer einem internationalen Vergleich standhalten können.

Will die Schweiz tanzsportlich gesehen nicht noch weiter ins Abseits geraten, muss etwas geschehen. Allerdings bringt es langfristig nichts, Paare zu "pushen", die zwar vom Look und Trainingsaufwand her gesehen internationalen Anforderungen ev. genügen, die aber noch nicht über die nötigen technischen Grundlagen für wirklich gutes Tanzen verfügen. Aus erfolgverwöhnten Paaren können schnell Eintagsfliegen werden, wenn das erwartete gute Resultat einmal ausbleibt.

Im Weiteren können der Verband, die Klubs, die Trainer, die Turnierorganisatoren, die Wertungsrichter u.s.f. den Paaren nur eine Plattform bieten, sei es in Form von effizientem Unterricht, dem Mitteilen von Erfahrungswerten, optimalen Trainingsbedingungen, Unterstützung in jeglicher Form, als Wertungsrichter auch das Aufzeigen von Grenzen etc. Den Hauptteil müssen die Tanzpaare selber leisten.

Der schnelle und andauernde Erfolg, den gibt es im Tanzsport in der Regel nicht. Durchhaltewillen ist gefragt. Ein Partnerwechsel bedeutet meistens einen mehrmonatigen Trainingsrückschritt. Auch zu viele Trainer können kontraproduktiv sein. Jedes angebotene Turnier sollte getanzt werden! Dies unabhängig davon, ob man gerade erst in die nächsthöhere Klasse aufgestiegen ist oder sich unwohl fühlt oder keine Lust hat, was auch immer. Ein Turnier ist und bleibt das beste Training, und ein Turnierpaar sollte eigentlich, wie der Name schon sagt, Turniere tanzen! Jeden Monat zwei Turniere wäre das Mindeste, auch wenn man dafür einige Kilometer zurücklegen und ins Ausland fahren muss. Ohne Turnierpraxis kann man sein Niveau nicht verbessern!

SM-Fazit: Obwohl es schade war, dass die Schweizer Meisterschaften zum Teil am Freitag stattfinden mussten und obwohl viele Paare und Zuschauer vorallem am Freitag dem Anlass ferngeblieben sind, an der ausgezeichneten Organisation gibt es nichts zu rütteln. Alle waren begeistert.

Herzliche Gratulation und vielen Dank!

Evelyne & Michael Scherer

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