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Chiasso magico

 

Swiss International Dance Sport Festival Chiasso 2003

 

30 Stunden Tanzturniere - von Standard und Latein bis zu karibischen Tänzen - für Amateure von Schülern bis Senioren und für Professionals - das 5. Swiss International Dance Sport Festival 2003 in Chiasso war ein voller Erfolg!

Der mit Abstand grösste Tanzanlass der Schweiz und neben dem im Herbst in Zürich stattfindenden Swiss Intercup zweite IDSF-Anlass auf heimischem Boden vermochte einige hundert Tanzpaare anzuziehen. Beim IDSF International Open Latein-Turnier waren 70 Paare am Start, beim entsprechenden Standard-Turnier 57. Das erst kürzlich international eingeführte und erstmals in der Schweiz ausgetragene IDSF International Open Senioren-Turnier lockte 40 Paare. Dazu gab es zahlreiche weitere Turniere.

Zwischen "Primo ballo: Valzer Inglese" und "Last dance: Quickstep" lagen drei Tage voller Tanz und Augenschmaus: natürlich Standard und Latein, Hauptklasse, Professionals, Senioren, auch Schüler, Junioren, Jugend, Formationen, einige Shows, am Freitag zudem Danze Caraibiche (Salsa, Merengue, Mambo und der faszinierende Tanz Bachata) für Amateure und Professionals, zudem Liscio (Turniere für Gesellschaftstänzer), Hip-Hop, Disco, Latino-Gruppen... was Svetlana und Dr. Gino Di Paolo vom Club Magic Dance Ticino (CMDT) und ihr Organisationsteam ohne Arbeit und Kosten zu scheuen wieder auf die Beine gestellt haben: grossartig, magisch... complimenti!

 

Die Infrastruktur

Die Infrastruktur war ausgezeichnet: separater Aufwärm-Raum für die Paare, grosse Tanzfläche, Verpflegungsmöglichkeit im Saal oder in der näheren Umgebung, Verkaufsstände für Turnierzubehör, Fotoservice zur sofortigen Mitnahme etc. etc. Die eigentliche Sporthalle war in einen festlichen Saal verwandelt worden mit Bühne für wirkungsvolle Siegerehrungen, langen, blauen Vorhängen an den Fenstern und Blumenschmuck. Der Anlass wurde sehr sympathisch moderiert, dabei sassen die Speakerin und der Speaker gemütlich auf einem auf der Bühne platzierten Sofa. Die Finalisten jeder Kategorie wurden reich beschenkt und erhielten neben Pokalen, Medaillen, Urkunden und z.T. Geldpreisen sehr schöne Rollkoffer. Insgesamt 50 Wertungsrichter waren für die unterschiedlichen Turniere engagiert worden!

 

Der Zeitplan

Der Zeitplan ist ein ewiges Thema an Grossanlässen, kaum je kann er eingehalten werden. Ausnahmen: Die grossen englischen und deutschen Turniere (z.B. U.K., Blackpool, International, GOC). Dort verteilen sich die verschiedenen Tanzsparten meistens auf mehrere Tage mit den Vorrunden am Nachmittag oder tags zuvor. Abends tanzen dann in der Regel nur noch die besten 48 Paare. In diesem Fall ist es einfacher, einen präzisen Ablauf zu erstellen. Zudem wird an diesen Turnieren genau nach Zeitplan begonnen, egal ob alle Teilnehmer anwesend sind oder nicht. In Chiasso klappte es letztes Jahr sehr gut, dieses Jahr auch ausser am Sonntag. Am Sonntag mussten einige Paare grössere Verspätungen in Kauf nehmen, u.a. deshalb, weil noch auf Teilnehmer gewartet wurde, die am Gotthard im Stau standen. Das ist für die Betroffenen sicher ärgerlich, lässt sich manchmal aber nicht verhindern. Am besten ist es, sich von vornherein den ganzen Tag zu reservieren, mit Verspätungen zu rechnen und aus der "Not" eine Tugend zu machen und den anderen Turnierpaaren zuzuschauen.

 

Die schweizer Vertreter: An-und Abwesende

Offenbar werden die Artikel im CHTanz doch gelesen und Sandie Banyer sei Dank! Sie hat im CHTanz 3/2002 (Seite 34 + 35) über das letztjährige Dance Sport Festival in Chiasso berichtet und zu Recht über die magere Teilnahme der schweizer Paare geklagt. Das hat offenbar genützt: Beim IDSF-Latein-Turnier waren immerhin 7 schweizer Paare am Start (letztes Jahr 2), beim IDSF-Standard-Turnier ebenfalls 7 (letztes Jahr 4). Noch besser sieht die Bilanz bei den Senioren aus: Beim IDSF-Senioren-Turnier waren 9 schweizer Paare am Start (knapp ein Viertel aller Teilnehmer). Diese Senioren dürften auch dank der separat durchgeführten GPS-Turniere gerne nach Chiasso gekommen sein. In anderen Kategorien, z.B. bei den Junioren Latein, waren ebenfalls einzelne schweizer Paare zu sehen, die sich tapfer mit den ausländischen Konkurrenten massen.

Wie wäre es, wenn nächstes Jahr vom Verband aus eine Bus-Ladung schweizer Tanz-Kinder nach Chiasso kutschiert würde? Wo haben diese Kinder im eigenen Land schon die Möglichkeit, so viele Erfahrungen zu sammeln und so viele neue Vorbilder zu finden? Die Ausgaben für den Nachwuchs würden sich bestimmt lohnen. Und es wäre eine Entlastung der Eltern, die ansonsten beinahe alles im Alleingang organisieren müssen.

Leider hielt es die STSV-Verbandsspitze auch dieses Mal nicht für nötig aufzutauchen und verpasste so die Gelegenheit, die für die grösstenteils dahinvegetierende schweizer Tanzszene so dringend benötigten internationalen Kontakte zu knüpfen und sich mit Vertretern erfolgreicherer Nationen auszutauschen. Ganz im Gegensatz zu IDSF-Präsident Rudolf Baumann, der extra angereist kam und sich begeistert über das grossartige Tanzfestival äusserte.

 

Chiasso 2003, Danze Caraibiche, Salsa, Merengue, Mambo, Bachata)

 

Freitag, 25. April 2003

In Italien war Feiertag, ideal für die italienischen Teilnehmer der Liscio-, Hip-Hop-, Disco-und Latino-Turniere. Am Abend waren karibische Tänze angesagt: Salsa, Merengue, Mambo, Bachata. Die Teilnehmer, Professionals und Amateure, kamen aus ganz Italien und scheuten selbst für nur eine Runde Tanz keinen Reise-und Zeitaufwand (Beispiel Rom - Chiasso: 630 km ein Weg!). Frenetisch angefeuert von ihren Schülern und mit viel Tanzlust zeigten die Professionisti, was sie drauf hatten. Wehende Mähnen, raffinierte Hosenanzüge, buntflatternde Stofffetzen, sexy Netzstrümpfe, angenähte Blumen, mittanzende Fransen in frechen Farben gab's zu sehen. Jeder stellte sich so dar, wie er gerne gesehen werden wollte, jung, dynamisch, sommerferienmässig. Zu bewerten gab es natürlich Rhythmus, Synkopen, Hüftaktionen, Kicks, Bends, Horse-and-Carts-Figuren, Schulterisolationen, jede Menge Spins und Kopfrotationen.

 

Als Einleitung der Professional-Finalrunde jedes einzelnen der 4 karibischen Tänze hatten alle Finalisten die Gelegenheit, 30 Sek. lang allein zu tanzen. Darauf wurden die Tanzpaare in der Gruppe verglichen und klassiert. Nach der Siegerehrung stürzten sich die Profi-Paare auf die Wertungsrichter und tanzten mit ihnen eine fröhliche Runde. Die Kinderpaare, die auch ihr Können zeigten, hatten eine klare Kleidervorschrift zu befolgen: die Mädchen trugen langärmelige, unifarbene Röckchen ohne Dekorationen, die Buben schwarze Hosen, weisses Hemd und schwarze Fliege.

An allen Turnieren wurde verdeckt gewertet. War das eine Wohltat! Kein Zahlensalat, jeder Wertungsrichter war mit seiner Meinung allein, keiner konnte den anderen beeinflussen und die Paare erfuhren ihren Rang erst bei der Siegerehrung. Wenn das nur immer so wäre!

 

Danze Caraibiche, Salsa, Merengue, Mambo, Bachata

Siegerehrung Professional Salsa:

1. Manuela Pezzetta / Sanny Corbo, Turin - 2. Stefania Ressia / Georgio Bocca, Turin - 3. Barbara Altrui / Gabriele Bocchino, Novara - ...

 

Flash-Video Professional Merengue

Flash-Video Professional Mambo

Flash-Video Professional Salsa

 

Flash-Video Amateur Merengue

Flash-Video Amateur Bachata

Flash-Video Amateur Mambo / Salsa

 

Flash-Video Youth Bachata

Flash-Video Youth Salsa

Flash-Video Kids Salsa

Flash-Video Youth Mambo

Flash-Video Youth Merengue

 

Samstag, 26. April 2003

IDSF International Open Latin

70 Paare aus über 20 Ländern starteten, sogar Teilnehmer aus Kanada und Neuseeland: Das ist schon beeindruckend und zeigt, welchen Stellenwert dieser schöne Anlass in kurzer Zeit erreicht hat!

6 Runden wurden ausgetragen: Vorrunde, Hoffnungsrunde, 48er-und 24er-Runde, Halbfinale und Finale. 12 Paare waren gesetzt aufgrund des letztjährigen Ergebnisses. Aufgefallen ist, dass die Paare der ersten Ranglistenhälfte niveaumässig ziemlich nahe beisammen lagen. 6 verschiedene Nationen waren im Finale vertreten mit folgendem Resultat:

1. Andrius Kandelis und Egle Visockaite, Litauen

2. Stefano und Annalisa Di Filippo, Italien

3. Guy Rosen und Viktoriya Fadina, Luxemburg

4. Oleksandr Prysyazhnyuk und Anastasiya Kislina, Ukraine

5. Kevin Clifton und Anna Melnikova, England

6. Kirill Nikitin und Arina Naumova, Russland

 

Egle Visockaite, Andrius Kandelis

1. Platz: Egle Visockaite, Andrius Kandelis, Litauen

 

Annalisa Di Filippo, Stefano Di Filippo

2. Platz: Annalisa Di Filippo, Stefano Di Filippo, Italien

 

Die beiden erstplatzierten Paare setzten sich leicht von den übrigen Finalisten ab und lieferten sich ein Kopf an Kopf-Rennen, die meisten Einsen jedoch heimste das litauische Paar ein und gewann damit alle Tänze und das Turnier. Eine Woche später, an der Europameisterschaft 2003 in Lausanne, kehrte das italienische Paar den Spiess um und platzierte sich auf dem ausgezeichneten 10. Platz, einen Platz vor den Litauern.

 

Chiasso 2003 Prize Ceremony Amateur Latin

von links: Rudolf Baumann, Präsident IDSF/ ... ... / Annalisa Di Filippo, Stefano Di Filippo / Egle Visockaite, Andrius Kandelis /

Viktoriya Fadina, Guy Rosen / Anastasiya Kislina, Oleksandr Prysyazhnyuk / Anna Melnikova, Kevin Clifton / Arina Naumova, Kirill Nikitin

 

Die schweizer Latino-Cracks

Zwei schweizer Paare qualifizierten sich problemlos direkt für die 2. Runde: Sven Ninnemann und Fabienne Liechti mit 56 von 65 möglichen Marks und Thomas Szegö und Corinne Roost mit 42 Marks. Sven ist nach seiner schweren Krankheit noch ein Stück von seiner Bestform entfernt, präsentierte Fabienne aber trotzdem sehr gut. Fabienne wirkte gelöst wie selten und bot eine hervorragende Darbietung.

 

Fabienne Liechti, Sven Ninnemann

Fabienne Liechti, Sven Ninnemann, Schweiz

 

Nochmals stark verbessert zeigte sich Corinne Roost, die in Thomas Szegö einen ebenfalls ausgezeichneten Partner hat.

 

Corinne Roost, Thomas Szegoe

Corinne Roost, Thomas Szegö, Schweiz

 

Mit gutem Lateintanzen, Erfahrung und Routine, Fleiss und Durchhaltewillen erfüllen beide Paare die hohen internationalen Anforderungen und klassierten sich in Chiasso verdient in der 1. Ranglistenhälfte: Sven und Fabienne wurden 23., Thomas und Corinne 31. Oberflächlich betrachtet scheint dies für Thomas und Corinne im Vergleich zu Chiasso 2002 (30. Platz) keine Verbesserung zu sein, ist es aber: 1. waren in diesem Jahr 16 Paare mehr am Start als 2002, 2. sind sie zu Paaren aufgeschlossen oder haben Paare überflügelt, die im Jahre 2002 noch vor ihnen lagen, 3. schlafen die ausländischen Spitzenpaare auch nicht und dürften ähnlich hart trainieren wie Thomas und Corinne. Unsere Standard-und 10-Tanz-Schweizermeister sind weiterhin im Vormarsch und auf Erfolgskurs. Weiter so!

Die anderen schweizer Paare hatten trotz z.T. guten Leistungen noch Mühe, sich in diesem starken Feld zu behaupten. Laurianne Gilliéron hat sich ebenfalls verbessert (mit Partner Giuseppe Parlett auf Rang 46), André Boss und Rossella Sedicina vom veranstaltenden Club CMDT hinterliessen nach ihrem tollen Resultat an der letzten Schweizermeisterschaft erneut einen sehr guten Eindruck (Rang 48 = 3 Runden getanzt), Daniel und Pia Hümbeli dürften arg enttäuscht gewesen sein über ihren 51. Platz, die neue Partnerschaft von Giuseppe Tatavitto und Florence Bunga ist vielversprechend (64. Platz, Herr dürfte mehr aus sich herauskommen), Ben Kimmich und Alexandra Berger belegten den 67. Platz.

Obwohl auch die letztgenannten Paare fleissig trainiert und Fortschritte gezeigt haben, es war noch nicht genug, um vorne mitzumischen zu können. Gut zu tanzen ist in diesem internationalen Feld leider nicht gut genug. Die Wertungsrichter schätzen neben ideenreichen Choreografien und schönen Basicaktionen Präsenz vom Einmarsch bis zum Ausmarsch, vom ersten bis zum letzten Ton der Musik, extrem schnelle Spins, Ausdruck von Kopf bis Fuss bis zur letzten Faser ohne "tote Momente", kompromissloses Tanzen ohne Verbissenheit und auch bekannte Gesichter. Die letzten zwei Wörter richten sich vor allem an die Paare, die in Chiasso nicht auftauchen wollten oder konnten.

 

Rangliste IDSF International Open Latin

 

IDSF International Open Senior Standard

Nicht einfacher als die Lateiner hatten es die schweizer Paare im IDSF International Open Senioren Standard-Turnier. Wer am Ende vorne auf der Rangliste stehen wollte, durfte keine Sekunde lang Schwäche zeigen. Viele hervorragende Paare tanzten sich mit Grundschritten locker ein, um am Turnier kompromisslos, schwungvoll und ausdrucksstark zu tanzen. Andere wollten schon vor Turnierbeginn ihr Vollprogramm aufs Parkett legen, bauten dabei z.T. unnötige Spannungen auf, um dann am Turnier wie ein aus dem Ofen kommendes Soufflé langsam aber sicher zusammenzufallen. Hier fiel auf, dass die Senioren immer jünger werden und die Spitze immer besser. Die beiden Spitzenpaare dürften erst vor kurzem von der Hauptklasse in die Seniorenklasse gewechselt haben, ihre Darbietungen waren erstklassig.

1. Slawomir Lukawczyk und Edna Klein, Belgien

2. Stefano Bernardini und Stefania Martellini, Italien

3. Giorgio Morniroli und Viviana Baia, Italien

4. Rene Ewals und Ymke Lemmens, Holland

5. Heinz-Josef und Aurelia Bickers, Deutschland

6. Fabio Pilon und Maddalena Merelli, Italien

 

Slawomir Lukawczyk, Edna Klein

1. Platz: Slawomir Lukawczyk, Edna Klein, Belgien

 

Stefania Martellini, Stefano Bernardini

2. Platz: Stefania Martellini, Stefano Bernardini, Italien

 

Erfreulich: 3 schweizer Paare konnten sich, in beinahe schon klassischer Reihenfolge, unter den ersten 24 Paaren klassieren:

16. Massimo und Rie Fersini

23. Fritz und Marianne Blumer

24. Alois und Romy Lang

Bravo! Das heisst, es lohnt sich, fleissig zu trainieren, herumzureisen und sich zu stellen. Und noch erfreulicher: Wir haben den Eindruck, dass alle 3 Paare noch nicht den Zenit ihrer Möglichkeiten erreicht haben. Gefragt sind insbesondere noch bessere Basic, stabilere Haltung, noch mehr Schwung und Biss, bessere Paareinheit, grössere Posen...

 

Rangliste IDSF International Open Senior Standard

 

Massimo Fersini, Rie Fersini

Massimo Fersini, Rie Fersini, Schweiz

 

Die restlichen schweizer Paare hatten nicht den besten Tag oder können sich in einem solchen Feld noch nicht behaupten.

 

International Open Professional Standard

11 Paare am Start. Resultat:

1. Luca Tonello / Ekaterina Baroulina, Russland

2. Fabio Bosco / Marina Ferrari, Belgien

3. Michele Boschi / Barbara Griffoni, Italien

4. Roberto Orru' / Orsola Liliano, Italien

5. Marco Gusella / Michela Cerea, Schweiz

6. Nunzio Mariano / Gilda Argenziano, Italien

 

Ekaterina Baroulina, Luca Tonello

1. Platz: Ekaterina Baroulina, Luca Tonello, Russland

 

Tönen nicht alle Namen ohne Ausnahme Italienisch? Italien hat vorgemacht, wie ein Land innert weniger Jahre vom Unter-Ferner-Liefen-Status zur Weltspitze vorstossen kann. Kein Wunder sind italienische TänzerInnen beliebte "Exportartikel" geworden und tanzen erfolgreich für die unterschiedlichsten Nationen. Am meisten Applaus erhaschte das für Russland startende Paar. Was für ein Einfallsreichtum in den Choreografien! Ein Feuerwerk! Und mit welcher Leichtigkeit und Paareinheit sie übers Parkett fegten! Auch die anderen Paare boten genug zur Nachahmung Empfehlenswertes: lange, weiche Schwünge, dynamische Schrittfolgen, Ausweichmanöver, rassige Stopps in Tango...

 

Chiasso 2003 Prize Ceremony Professional Standard

Die Spannung bei der Siegerehrung (keine offene Wertung)

 

Chiasso 2003 Prize Ceremony Professional Standard

von links: Marina Ferrari, Fabio Bosco / Ekaterina Baroulina, Luca Tonello / Barbara Griffoni, Michele Boschi /

Orsola Liliano, Roberto Orru' / Michela Cerea, Marco Gusella / Gilda Argenziano, Nunzio Mariano

 

Sonntag, 27. April 2003

Grand Prix Suisse Standard Senioren 1

Ausschliesslich für schweizer Paare ausgeschrieben, fanden leider nur 5 Jungsenioren den Weg ins Tessin, sodass ein direkter Final getanzt werden musste:

1. Massimo und Rie Fersini

2. Fritz und Marianne Blumer

3. Alois und Romy Lang

4. Edi und Anita Rahmen

5. Jürg und Christine Berchtold

 

Chiasso 2003 Siegerehrung GPS Senioren 1 Standard

 

Grand Prix Suisse Standard Senioren 2

Für Wirbel und Zeitverschiebungen sorgte hier die Tatsache, dass auch das GPS Senioren 2-Turnier in der Schweiz ausschliesslich für schweizer Paare ausgeschrieben, in Deutschland und Österreich aber offenbar als offen für alle publiziert worden war. Neben 7 schweizer Paaren waren auch 3 deutsche und 1 österreichisches Paar angereist und wollten teilnehmen, wurden aber zuerst abgewiesen. Eine Abstimmung unter den schweizer Paaren zeigte dann aber erfreulicherweise mehrheitlich Sportsgeist, sodass alle starten durften. Normalerweise sind die GPS-Turniere offen für alle, es wird am Schluss einfach eine separate GPS-Rangliste für die schweizer Paare erstellt.

1. Walter und Susanne Varisco, Schweiz

2. Alfred und Jutta Winkler, Deutschland

3. Gerd und Bärbel Bichler, Deutschland

4. Gerhard und Borghild Delvendahl, Deutschland

5. Jan und Edith Pincsek, Österreich

6. Djelloul und Sabine Bouliche, Schweiz

 

Chiasso 2003 Siegerehrung GPS Senioren 2 Standard

 

IDSF International Open Standard

57 Paare starteten. Wie in der Lateinsektion wurden 6 Runden ausgetragen: Vorrunde, Hoffnungsrunde, eine 41er-und eine 25er-Runde, Halbfinale und Finale. 6 Paare waren gesetzt aufgrund des letztjährigen Ergebnisses. Hier zeigte sich, wer das konnte, was weiter oben beschrieben worden ist. Dazu war im Vorteil, wer geschickt ausweichen konnte, im Interesse des Tanzens der "Gegner" aber auch im eigenen Interesse, wer Ausweichfiguren attraktiv gestalten konnte, wer nicht wartend herumstand bis die Bahn frei war, wer sich jederzeit gekonnt bewegte, wer den Charakter des Tanzes weithin sichtbar machte, wer Speed aufbauen, aber auch einen Stillstand kunstvoll gestalten konnte. Im Quickstep rauschten die Könner so rasch vorbei, dass die Kamera kaum eine Chance hatte, ein scharfes Bild zu schiessen. Quirlige Richtungs- und Swaywechsel, rasche Füsse, gute Basic, solide Standfestigkeit, entspannte Arme, unverkrampfte Mienen, Geschmeidigkeit und Wendigkeit, Führung aus dem Zentrum heraus, allzeit aufgebaut im Körper, allzeit bereit abzufühlen, was der Partner, die Partnerin tut, Übersicht über das ganze Geschehen, Power, Ausdehnung der Schwungschritte bis zum äussersten machbaren Millimeter und eine unermüdliche Power und Spritzigkeit von der ersten Runde bis zur letzten.

Die letztjährigen Gewinner, Paolo Bosco und Silvia Pitton aus Italien (5. der Weltrangliste), waren auch die diesjährigen Gewinner, einfach noch besser. Sie dominierten das Feld klar, erhielten von den Wertungsrichtern 56 x den 1. Platz (von 65 möglichen 1. Plätzen) und gewannen alle Tänze. Ihr Markenzeichen ist Speed und Stillstand bis zum Extremen, dies in absoluter Paareinheit / Harmonie. Dass Basic, Haltung und Präsentation auf diesem Niveau stimmen, ist selbstverständlich, aber die Fussschlüsse in den Grundschritten z.B. nach der halben Rechtsdrehung im langsamen Walzer oder bei einem Chasse aus Promenade haben in dieser Qualität Seltenheitswert, auch unter Einbezug der Professionals. Toll! Ein Genuss! Schon dieses eine Paar Tanzen zu sehen war die ganze Reise wert!

 

Silvia Pitton, Paolo Bosco

Eine Klasse für sich: Silvia Pitton, Paolo Bosco, Italien

 

Flash-Video Silvia Pitton, Paolo Bosco

 

Die übrigen Finalisten:

2. Serguei Konovaltsev und Olga Konovaltseva, Russland

3. Luca Bussoletti und Cinzia Birarelli, Italien

4. Benedetto Ferruggia und Agnes Kazmierczak, Polen

5. Ivan Zderciuc und Olga Ciubari, Moldavien

6. Marco Chieregato und Francesca Colomba, Italien

 

Neue schweizer Rising Stars

Ein neues schweizer Paar erregte besondere Aufmerksamkeit: Markus Zunker und seine strahlende Partnerin Tetjana Antonenko. Erst seit kurzem zusammen, sah das schon sehr, sehr gut aus. Sie bringen alles mit, was es für eine international erfolgreiche Karriere braucht: Look, dazu gehören u.a. attraktive Paarerscheinung, well-matched (Grösse, Umfang), Geschmack für Kleidung und Präsentation, Basic, dazu gehören u.a. die technischen Grundlagen des Tanzens, Haltung, auch die Verständigung (Umgang, Rücksicht aufeinander), Talent, Erfahrung, Routine, Willen, Ausdauer (hoffentlich).

 

Markus Zunker, Tetjana Antonenko

Markus Zunker, Tetjana Antonenko, Schweiz

 

Zufall: Mit der Startnummer 36 landeten sie auf dem 36. Platz und kamen dabei viel zu schlecht weg. Auch ohne durch die nationale Brille zu schauen, hätten sie locker in den Viertelfinal einziehen müssen. Der Bewegungsablauf, die Präsentation, Haltung, Harmonie und Übersicht (Floorcraft) waren vielen anderen Viertelfinalisten mindestens ebenbürtig. Sie zahlten zweifelsohne Tribut dafür, dass sie in dieser Paarzusammensetzung noch nicht bekannt sind. Davon sind wir nicht begeistert, wohl aber von den neuen schweizer Rising Stars Markus Zunker und Tetjana Antonenko!

Thomas Szegö und Corinne Roost konnten sich auch in der Standardsektion sowohl tanz- wie auch rangmässig gegenüber letztem Jahr verbessern. Ärgerlich allerdings, dass sie mit Platz 42 eine weitere Runde nur um einen Platz verpassten.

 

Thomas Szegoe, Corinne Roost

Thomas Szegö, Corinne Roost, Schweiz

 

Die übrigen schweizer paare waren in diesem Klassefeld chancenlos, leider auch die unermüdlichen Mike Scherrer und Susanna Keller.

 

Rangliste IDSF International Open Standard

 

Noch ein Wort zur Ausdehnung: Es ist klar, dass man das in der Schweiz auf den meist viel zu kleinen Tanzflächen nicht ausleben / üben kann. Platznot im Trainings- und Turniersaal ist jedoch einer der Stolpersteine, mit denen die schweizer Standardpaare zu kämpfen haben. Um auf den grossen Flächen im Ausland bestehen zu können, müsste u.a. die Infrastruktur im Heimatland stimmen (Nick Heidfeld, der Formel 1-Pilot vom schweizer Team Sauber Petronas, dürfte seine Trainingsrunden als Vorbereitung auf die grossen Rennen auch nicht auf einer Go-Cart-Bahn absolvieren!).

Den schweizer A/S-Standard-Turnierpaaren (Haupt-und Seniorenklassen) sollte die Gelegenheit geboten werden, mindestens 3 x wöchentlich auf einer Tanzfläche von über 200 m2 trainieren zu können. Dies könnte vom STSV an zentralem Ort organisiert werden oder in den Ballungszentren von mehreren Klubs gemeinsam. Die Hürden dafür sind nicht unüberwindbar, und ein Training auf einer solch grossen Tanzfläche, gemeinsam mit vielen anderen Paaren, wäre u.a. die optimale Turniersimulation eines grossen internationalen Turnieres. Mindestens 50 % der nationalen A/S- und GPS-Standardturniere (Haupt-und Seniorenklassen) müssten zudem auf ebensogrossen Flächen stattfinden. Visionen... der STSV-Vorstand ist gefragt.

 

Fazit

Die nationale und internationale Turniertanz-Szene kann Svetlana und Dr. Gino Di Paolo nur sehr dankbar sein, dass sie Jahr für Jahr mit viel Engagement dieses grossartige Tanzfestival organisieren, das soviele talentierte Paare anzieht, Paare, die für die meisten unserer Paare Vorbildfunktion haben. Wer drei Tage lang hier war, konnte dies hautnah erleben und kam in den Genuss eines wunderschönen Tanzfestes. Grazie moltissimo!

In bocca al lupo! Viel Glück bis zum nächsten Jahr!

Evelyne und Michael Scherer

 

Ciao

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Ballroom Dancing in Switzerland

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