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Coppa Engiadina 2001


47 Paare am Start, grossartige Tanz-Shows von Ralf und Olga Müller-Omeltchenko und Philip und Sandie Banyer-Baumann, reibungsloser Turnierablauf, gediegene Ambience im Hotel Badrutt's Palace - dies sind nur einige Stichwörter der diesjährigen Coppa Engiadina in St. Moritz.

Unter der Leitung von Elf Heinzelmann und Günter Rudack (Engadiner Tanz Sport-Club/ETSC) fand die Coppa Engiadina am 25. August 2001 bereits zum 6. Mal in St. Moritz statt. Bei traumhaft schönem Wetter wurden die Vorrunden im Konzertsaal des Hotel Laudinella in St. Moritz-Bad und die Finalrunden im renommierten Hotel Badrutt's Palace in St. Moritz-Dorf durchgeführt. 47 Paare aus 7 Nationen waren am Start (19 aus der Schweiz, 15 aus Deutschland, 5 aus Österreich, 3 aus Italien, 3 aus Frankreich, 1 aus Russland, 1 aus Griechenland).

Sehr sympathisch und zeitraffend führte der Turnierleiter und DJ Oliver Baumann durch das Geschehen, seine Tanzmusik war bestens ausgesucht und dem hohen Niveau des Anlasses angepasst. Das Abendprogramm war weniger überfüllt als letztes Jahr, was einen reibungslosen Ablauf gewährleistete.

Als Wertungsrichter amteten

Ortensia Fiani, Italien
Fabio Ferrari, Italien
Fiket Bilge, Deutschland
Nina Salgale, Lettland
Sandie Banyer-Baumann, Schweiz (Nachmittag)
Philip Banyer, England/Schweiz (Abend)

Die einzige Klasse, die am Nachmittag ausgetanzt wurde, war die Hauptklasse Latein A. 9 Paare waren hier am Start, 6 Paare erreichten das Finale. Das wie jedes Jahr stark italienlastige Wertungsgericht kürte mit Matteo Mancuso und Emanuela Callipo aus Italien ein Paar, das neben einer ansprechenden Technik vor allem durch rohe Gewalt mit entsprechenden Grimassen auffiel und damit Stefan Maier und Carolina Inama, ein sehr elegantes und harmonisches Paar aus Österreich, auf den zweiten Platz verweisen konnte. Diese Entscheidung wurde am Abend in der S-Klasse korrigiert. Auf dem dritten Platz landete Jan Christof Krühne und Birgit Mostert aus Deutschland, 4. Dragos Ionescu / Daria Reimann (Schweiz), 5. Dimitri Boog / Anne-Sophie Stahl (Frankreich), 6. Mirco Gaio / Cornelia Bock-Plüss (Schweiz).

Coppa Engiadina 2001 1. Coppa Engiadina 2001 2. Coppa Engiadina 2001 3.

O sole mio! Sechs italienische Paare (3 Senioren S 1 Standard, 3 Hauptklasse Standard), die alle aus dem gleichen Club aus Vicenza angemeldet waren, fehlten unentschuldigt und liessen die übriggebliebenen und schon turnierbereiten Senioren S 1 Standard-Paare und den Veranstalter im Trockenen stehen - die Vorrunde musste ausfallen.

Dafür konnten die Senioren S 2 Standard-Paare ihr Können zeigen. Drei davon hoben sich bereits am Nachmittag von den anderen ab: Karl-Heinz und Gabriela Haugut und Helmut und Brigitte Gätjens (beide Deutschland) sowie Walter und Susanne Varisco (Schweiz).

Die Hauptklasse Standard S forderte bereits in der Vorrunde in Mike Scherrer/Susanna Keller, Martin Märki/Tetyana Antonenko und Daniel Hümbeli/Pia Diriwächter (alle Schweiz) prominente Opfer (z.T. wegen ex aequo). Dabei hätten es alle drei Paare verdient gehabt, im Finale mittanzen zu können.

Coppa Engiadina 2001
Tetyana Antonenko & Martin Märki

Auch die Vorrunde Latein S wurde noch am Nachmittag getanzt. Hier dominierten Sven Ninnemann und Fabienne Liechti (Schweiz) konkurrenzlos, Mike Scherrer/Susanna Keller (Schweiz) zeigten grosse Fortschritte, Daniel Hümbeli/Pia Diriwächter (Schweiz) schieden hier völlig überraschend und unverdient aus.

Coppa Engiadina 2001
Pia Diriwächter & Daniel Hümbeli

Den Abend eröffnete Günter Rudack mit einer Ansprache im festlich geschmückten Saal eines der berühmtesten Fünf-Sterne-Hotels der Welt: Hotel Badrutt's Palace in St. Moritz. Günter Rudack dankte den Sponsoren und Gönnern, allen voran der Deutschen Asset Management, dem Kurverein St. Moritz, dem Schweizerischen Olympischen Verband und dem Hotel Badrutt's Palace selbst, ohne deren grosszügiges Engagement ein solcher Anlass gar nicht stattfinden könnte. Zahlreiche Hotel-und Feriengäste in schicker Garderobe waren anwesend, deutlich mehr "Nicht-Insider" als in den vergangenen Jahren. Zwischendurch, als nach dem Abendessen noch weitere Hotelgäste hereinschauten, reichten die verfügbaren Sitzplätze nicht aus, um alle Interessierten aufzunehmen. Ein schöner Erfolg!

Die Senioren S 2 Standard durften den Reigen der Höhepunkte beginnen. Variscos (Schweiz) konnten nicht an ihre Leistung vom Nachmittag anknüpfen, tanzten zwar selbstsicher und schwungvoll, jedoch unruhig, was sich negativ auf die Paarharmonie auswirkte. Der Slowfox war rhythmisch nicht sauber und auch im Quickstep bekundeten sie Taktprobleme. Sie erreichten den dritten Platz. Helmut und Brigitte Gätjens (Deutschland) wurden dank ihrem ruhigen und harmonischen Tanzen und dem gewonnenen Quickstep 2., Karl-Heinz und Gabriela Haugut (Deutschland) ertanzten sich engagiert und routiniert mit weichen und schwungvollen Bewegungsabläufen verdient den 1. Platz. 4. Gerd und Bärbel Biehler, 5. Jürgen und Friederike Ensslin, 6. Franz und Ria Steinbichler (alle Deutschland).

Die drei übriggebliebenen Senioren S 1 Standard-Paare boten, abgesehen von einem überzeugend weichen und schwungvollen Langsamen Walzer von Fritz und Marianne Blumer (Schweiz), wenig Erbauliches. Das italienische Wertungsgericht setzte auch hier ein italienisches Paar auf den ersten Platz: Gianluca Leoni und Sonia Piccinin, 2. Fritz und Marianne Blumer (Schweiz), 3. Hans-Georg Hoffmann und Irene Saller (Deutschland).

Coppa Engiadina 2001
Marianne & Fritz Blumer

In der Hauptklasse Standard S war jeder einzelne erste Platz für die überragenden Sieger verdient: Nicola Zuccarello und Stefania De Boni (Italien). Sie verstehen es wie nur wenige, Kunst und Musikalität, Energie und Sportlichkeit zu vereinen. Aus dem Zentrum heraus tanzten sie mit Tiefgang, wussten zu improvisieren, auszuweichen, einfachste Figuren wurden zu einem Erlebnis, sie entzündeten bei jeder Bewegung ein Feuerwerk. Signor Zuccarello war einmal ein Wirbelwind, dann wieder die Ruhe selbst, und seine Partnerin folgte allem ausgezeichnet. Ihre Posen, z.B. Left Whisk und Contra Check, tanzten sie mit enormem Tiefgang und individueller Interpretation, ihre Trainer lassen den "italienischen" Stil geschickt dort einfliessen, wo es Sinn macht und den Charakter der einzelnen Tänze nicht verfälscht. An diesem ersten Platz gab es nichts zu rütteln, auch wenn die Zweitplatzierten, Thomas Szegö und Corinne Roost (amtierende Schweizer Meister über 10 Tänze) eine ebenfalls ausgezeichnete Leistung boten. Der Charakter der einzelnen Tänze kommt bei diesem Paar jetzt besser zur Geltung als früher, die Haltung ist unverkrampfter, die Harmonie deutlich verbessert. Schön auch, dass sie publikumsbezogen tanzen. Weiter so! Für die anderen Paare war es schwierig, auch nur annähernd an die Leistung der ersten beiden Paare heranzukommen. Armin Balk und Bettina Kaiser (Deutschland) erreichten den 3., David Chechat und Cristel Macia (Frankreich) den 4. Platz, Massimo und Rie Fersini-Miyakawa (Schweiz) tanzten zuwenig zentriert und mit zuwenig Tiefgang in den Schwungtänzen, die Haltung der Dame war zudem schlecht, für sie blieb der 5. Platz.

Coppa Engiadina 2001 1. Coppa Engiadina 2001 2.

Tief durchatmen vor dem nächsten Höhepunkt war angesagt: Hauptklasse Latein S. Hier ertanzten sich Armin Balk und Bettina Kaiser (Deutschland), die 3. der Hauptklasse Standard S, den 6. Platz. Sie wirkten in diesem Feld etwas fad. Micha Schneeberger und Nanette Rimli, die Fünftplatzierten, tanzten mit Herz und schöner Paareinheit, sie tanzen stets stimmungsvoll und füreinander, ihre Choreographien sind geschmackvoll und bestens auf sie abgestimmt, jetzt müssen sie noch selbstsicherer werden und sich mit Routine durchsetzen lernen, das Potential dazu haben sie. Michael Gubser und Maria Del Mar (Schweiz/4. Platz) zeigten sich stark verbessert, auch wenn die Harmonie in Solodrehungen manchmal fehlte. Dann folgten die beiden A-Paare, diesmal in der richtigen Reihenfolge, 3. Matteo Mancuso/Emanuela Callipo (Italien), 2. Stefan Maier/Carolina Inama (Österreich), die alle S-Paare bis auf eines hinter sich lassen konnten. Interessant wäre hier ein direkter Vergleich mit Daniel Hümbeli und Pia Diriwächter gewesen, die gewiss noch ein Wörtchen hätten mitreden können, schade! Mit allen Einsen unangefochten auf dem ersten Platz landeten Sven Ninnemann und Fabienne Liechti (amtierende Schweizer Meister in den lateinamerikanischen Tänzen), mit ausgefeiltem und sehr rhythmischem Tanzen, Sven Ninnemann war wie immer hochmotiviert, Fabienne Liechti nicht unbedingt (lag es an der fehlenden Konkurrenz?).

Coppa Engiadina 2001
Fabienne Liechti & Sven Ninnemann

Zwischen zwei Finalrunden wurde ein Tanzpaar speziell geehrt: Mike Scherrer und Susanna Keller. Sie tanzen seit 9 Jahren zusammen, sind eines der wenigen 10-Tänze-Paare der Schweiz und haben durch ihre Fairness und ihr dezentes und elegantes Auftreten viele Freunde und Fans im In-und Ausland gewonnen. Auch bei ihnen gab es viel Auf und Ab, sie zeigten sich jedoch auch bei Misserfolgen als echte Sportler und sind zu einem Vorbild für andere geworden. Die Schweiz kann stolz darauf sein, solche Paare zu haben, die Überreichung einer Ehrenurkunde und eines Spezialpreises durch Günter Rudack und Elf Heinzelmann war eine schöne Geste.

Bei den Standard Professionals zeigte sich, wie international gemischt die Paare heutzutage sein können: Da gab es z.B. eine deutsch-russische Partnerschaft, eine italienisch-griechische, auch das viertplatzierte Paar, Christian Schatz und Alexandra Djulgeroff (Österreich), klang nicht rein österreichisch; dieses Paar hatte etwaige Gleichgewichtsprobleme. Die Dritten, Carlo Oliva und Julia Parthenis (Griechenland), fielen vor allem mit einem rassigen Tango auf. Die beiden Erstplatzierten hoben sich deutlich von den beiden anderen Paaren ab. Dabei sammelten Manfred Zehender und Michaela Heintzinger (Österreich) zwar trotz mangelnder Raumeinteilung und einem etwas wilden Wiener Walzer mit schwungvollem Tanzen etliche Einsen ein, konnten aber Dirk Bastert und Alla Tkachenko (Russland) nicht ernsthaft gefährden. Schon bei der Einzelvorstellung der Paare mit einem Wiener Walzer war das Potential von Dirk Bastert und Alla Tkachenko deutlich zu sehen. Professionelle Haltung war gepaart mit extremer Tiefe und Weite, sie zelebrierten jeden Tanz, hatten grosse Ausstrahlung und gewannen verdient und souverän. Sehr schön war die spontane Entscheidung der Deutschen Asset Management (kürzlich zur besten Fondsgesellschaft gewählt) den Hauptpreis (Anteilscheine) für den Sieger zu verdoppeln und die ursprünglich für den Erstplatzierten vorgesehenen Anteilscheine dem Zweitplatzierten zu überreichen! Die fürstlichen Preise für die Professionals und die schönen Preise für alle anderen Finalisten waren dem Anlass angepasst und wurden dankbar entgegengenommen.

Coppa Engiadina 2001
Alla Tkachenko & Dirk Bastert

Zwei Showpaare komplettierten die Höhepunkte des Abends: Philip und Sandie Banyer-Baumann (Schweizer Meister der Professionals in den Standardtänzen) in einer Tango-Show und Ralf und Olga Müller-Omeltchenko (Latein-und Kür-Weltmeister aus Deutschland) in zwei Latein- Showblöcken.

Obwohl gesundheitlich angeschlagen, boten Philip und Sandie Banyer-Baumann eine sehr schöne Show zu einem argentinischen Tango, bei dem sie den ursprünglichen Tango mit dem Turniertango geschickt zu mischen wussten. Das Publikum war begeistert, eine Zugabe lag aus den erwähnten gesundheitlichen Gründen jedoch nicht drin.

Coppa Engiadina 2001
Sandie & Philip Banyer-Baumann

Ralf und Olga Müller-Omeltchenko zeigten eine Show der Superlative: Tänzerisch einander ebenbürtig, verzauberten sie das Publikum mit ihrer Atmosphäre und ihrer Musikalität. Die charmante Olga Müller-Omeltchenko, Kenner sprechen von einer der weltbesten Lateindamen, wusste ebenso zu begeistern wie auch ihr sehr professionell auftretender Tanz-und Lebenspartner Ralf. Im ersten Showblock wechselte Olga in Windeseile ihre Kleider und bot damit nicht nur tänzerisch, sondern auch von den Kleidern her gesehen einen Augenschmaus. Romantik, Verliebtheit, Energie und Tanzqualität - hier wurde alles geboten, und das Publikum goutierte es mit tosendem Applaus.

Coppa Engiadina 2001
Olga & Ralf Müller-Omeltchenko

Den Veranstaltern kann man zu diesem gelungenen Anlass nur gratulieren und diejenigen bedauern, die nicht dabei sein konnten. Auf die Coppa Engiadina 2002!

Evelyne & Michael Scherer

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