"Finita Batteria"
Die Coppa Engiadina 2002
Wann? Samstag, 24. August 2002.
Wo? Festsaal des Kulm Hotel, St. Moritz
Was? Turnier in den Lateinamerikanischen - und Standard-Tänzen. Professionals Standard.
Abend-Gala mit Ball und Show der Weltmeister Ralf Müller & Olga Müller-Omeltchenko
Wer? Hauptklassen A + S Standard. Hauptklassen B, A + S Latein. Senioren I + II Standard.
Organisation? Engadiner Tanz Sport- Club ETSC, Elf Heinzelmann und Günter Rudack.
Wertungsrichter? Angelo Tecchio (I), Fabio Ferrari (I), Fikret Bilge (D), Sandie Banyer (CH)
und Michael Scherer (CH)
Musik/DJ? O. Baumann.
Speaker? Willy Beutler.
Auf 1800 m ü. M. zu tanzen, ist ein Erlebnis. Das trockene Reizklima des Engadins lockt nicht nur
Tänzer sondern jede Art von Sportlern. Und im unter Heimatschutz gestellten noblen Kulm Hotel zu
tanzen ist auch etwas ganz Spezielles, passen doch Frack, Pailletten, Strasssteine und elegante
Kleider zum Hotel wie das Tüpfelchen auf dem i. Schon die Eingangshalle mit den Holz-Intarsien-
Wänden ist beeindruckend und sehenswert. Die schönen Blumenarrangements, die Teppiche, die
geschnitzten Holzdecken und die kostbaren Kästen in den Gängen, die Kristallleuchter, das
Personal, das flink aber unauffällig putzt, aufräumt, serviert, die Türen öffnet und die Koffer
trägt (auch sämtliches Gepäck der Tanzpaare), das und noch viel mehr zeigt deutlich, dass man
hier als Gast sehr aufmerksam umsorgt und verwöhnt wird.
Eingangshalle Hotel Kulm
Am Nachmittag fanden die Vorausscheidungen statt. Der Abend war für die Finals und das Standard-
Turnier der Professionals reserviert. Für Publikumstanz war nicht viel Zeit geplant, auch kann
man nicht behaupten, dass die Zuschauer auf die Tanzfläche stürmten, viel lieber assen sie
ausgesuchte Häppchen, tranken feine Tröpfchen dazu, genossen die schöne Tanzmusik und
überliessen die sportliche Betätigung den Turniertänzern (ca. 40 Amateure-und 9 Profipaare. Was
wäre das Turnier gewesen ohne die treuen Gäste aus Deutschland und Italien! Auch fand man als
Länderbezeichnung hinter den Namen A,, F, SK und vor allem in der Hauptklasse B Latein CH. War
es eine Laune des Computers oder des STSV-Programms, dass beim Ausdrucken der Markslisten
plötzlich nur noch die Schweizer Paare aufgeführt und alle andern gelöscht waren?! So machte
halt das Turnierbüro von Hand weiter. Der "Betrieb" wurde dadurch keineswegs beeinträchtigt, der
Zeitplan wurde eingehalten, (fast) alles lief wie auf Rädchen. Die italienischen Paare
schluckten nur kurz leer, als sie mit "dilettanti" aufgerufen wurden statt mit "amatori". Etwas
mehr Zeit hätte man gehabt um die Musik erst dann laufen zu lassen, wenn die Paare auf der
Fläche standen und so vielleicht besser die Phrasierung hätten aufnehmen können.
Sieger Latein B: Sandro Hürzeler, Corinne Wyss (CH)
Gar nicht so einfach und nicht zu unterschätzen war das Umsetzen der tänzerischen Fähigkeiten in
der "dünnen Engadinerluft". Die Kondition, die Lungenkapazität, der Puls, die zum Teil lange
Anreise spielte da so manchem Tanzpaar einen üblen Streich, auch die Rillen im Parket und die
Hitze im Saal. Aber die schweisstreibenden Bedingungen waren für alle dieselben.
Siegerehrung Standard Senioren S 1
Am treffendsten umschrieb das ein italienischer Tänzer, als er am Ende seiner Kräfte war:
"Finita Batteria!"
In der Regel kann man sagen, dass alle fair miteinander umgingen, so gut wie möglich die eher
kleine Tanzfläche ausnützten und besorgt waren einander nicht zu behindern.
Der Höhe die Schuld zuzuschieben, dass manches Paar nicht im Takt oder nicht zur Musik tanzte,
dass viele Tanzfüsse nur als Schuhinhalt gebraucht wurden (bei Amateuren, sowie auch bei
Profis), dass lange nicht bei allen das PAARtanzen im Vordergrund steht, sondern das Darstellen
der eigenen Persönlichkeit, dass es immer noch Paare gibt, die keinen Gedanken und keine
Trainingsminute für die Vorstellung verschwenden und somit unbeholfen und unsicher auf der
Fläche erscheinen, dass manche Amateure profimässiger auftreten und tanzen als einige
Professionals und dass die Wertungsrichter nicht immer gleicher Meinung waren, wäre unfair!
Latein S: Michael Gubser, Maria del Mar (CH)
Das Publikum, darunter auch Hotelgäste, die man sonst an keinem Turnier antreffen würde, hatte
eine Freude an topmotivierten Paaren, die ein Feuerwerk an Ideen, Rhythmus, Tanzlust, mit
eleganten Kleidern und Frisuren zeigten. Ob Senior, Hauptklasse oder Profi, man sieht es denen
an, die mit Begeisterung dabei sind, mit der inneren Überzeugung, dass das Tanzen nicht nur
eine sportliche Betätigung ist, sondern eine Art musikalisches Gespräch zwischen Partnerin und
Partner und Publikum und Wertungsrichter. Egal in welcher Klasse diese Paare auch tanzen, egal
wieviele Marks und welchen Platz sie ergattern können, diesen Paaren guckt man sehr gerne zu.
Sieger Standard S: Christian & Elena Bono (I)
Als Publikums-Magnet zogen natürlich Olga und Ralf Müller-Omeltchenko viele Leute in den Saal.
Taufrisch tanzten sie nach einem langen, stressigen Tag, der angefüllt war mit einem Lehrgang,
einer Benefizshow für die Opfer der Flutkatastrophe in Deutschland, mit Unterrichts-Stunden,
einer sechsstündigen Fahrt nach St. Moritz per Auto (Ralf Müller: "Leider darf man in der
Schweiz nur 120 kmh fahren!") darauf die Show, dann die Heimfahrt zurück nach Deutschlang. Am
nächsten Tag schon wieder unterrichten, denn das GOC steht vor der Tür und alle rennen den
Trainern die Türen ein. Sie verwöhnten uns mit einer rassigen Paso Doble - Show, einer total
verliebten Rumba, einer Tango-Kür mit argentinischen Tanz-Elementen zu Musik von Piazzolla und
verabschiedeten sich mit einem fröhlichen Jive. Da Olga nicht nur im Tanzen, sondern auch im
schnellen Umziehen Weltmeisterin ist, ebenso im Schnellspurten zwischen der weit entfernten
Garderobe und dem Tanzsaal, konnten wir sie in diversen, zu den einzelnen Tänzen passenden
Kleidern bewundern.
Ralf & Olga Müller-Omeltchenko
Im Laufe des Abends genossen wir nicht nur die Siegertänze der Gewinner der Kristallpokale,
sondern es wurde noch ein Paar mit einem Fairnesspreis geehrt, einer St. Moritzer Sonne. Die
letztjährigen Gewinner des Fairnesspreises, Susanna Keller und Mike Scherrer, überreichten sie
den neuen Preisträgern: Irmtraud und Fredi Suhner. Günter Rudack rühmte das Paar für sein
sportliches Verhalten auf und neben der Fläche. Sie haben Erfolg und Niederlagen stets mit
Fassung getragen und sind immer bescheiden und zurückhaltend geblieben. Sie sind dem Tanzsport
auch schon lange treu, denn seit 1985 tanzen sie erfolgreich in der S-Klasse, im In-und Ausland.
Bravo!
Fairnesspreis an Irmtraud und Fredi Suhner
So konnte man also um Mitternacht schöne Erinnerungen an ein gelungenes Turnier und an einen
eleganten Anlass mit nach Hause nehmen. Wer weiss, vielleicht finden nächstes Jahr mehr Paare
den Weg über den Julier? Schön wärs! Also: Auf Wiedersehen!
Evelyne Scherer
Professional Standard: Marco Gusella, Michela Cerea (CH)
Die Ranglisten der Finalteilnehmer:
Latein Hauptklasse B
1. Sandro Hürzeler, Corinne Wyss (CH)
2. Sergio Carecci, Emanuela Fazzari (CH)
3. Ben Kimmich, Alexandra Berger (CH)
4. Hans Streule, Isabell Streule (CH)
Latein Hauptklasse A / S
1. Dimitro Bochco, Alessandra Mason (I)
2. Christian Polanc, Reneta Temelkova (D)
3. Michael Gubser, Maria del Mar (CH)
4. Giuseppe Parlett, Laurianne Gilliéron (CH)
5. Matteo Mancuso, Emanuela Callipo (I)
6. Marvin Nigg, Claudia Obmascher (A)
Standard Hauptklasse A
1. Toni Kandler, Bianca Herget (D)
2. Erich Städler, Franziska Städler (CH)
3. Claudio Lo Buono, Corinne Mumprecht (CH)
Standard Hauptklasse S
1. Christian Bono, Elena Bono (I)
2. Carlo Pozzoni, Barbara Bossi (I)
3. Andreas Andersen, Sabine Heuser (D)
4. Mike Scherrer, Susanna Keller (CH)
5. Thomas Leinhäupl, Indrid Greck (D)
Standard Senioren I
1. Fabio Pillon, Maddalena Morelli (I)
2. Günther Nagel, Antje Nagel (D)
3. Martin Braun, Betina Braun (D)
4. Dittmar Rehmann, Karin Rehmann (D)
5. Fredi Suhner, Irmtraud Suhner (CH)
Standard Senioren II
1. Walter Varisco, Susanne Varisco (CH)
2. Karl-Heinz Haugut, Gabriele Haugut (D)
3. Franz Schweiger, Kordula Pfau (D)
4. Jürgen Ensslin, Friederike Ensslin (D)
5. Franz Steinbichler, Ria Steinbichler (A)
Standard Professional kleines Final (geschlossene Wertung)
1.Tibor Kysel, Martina Schultz (SK)
2. Christian Schatz, Alexandra Djulgeroff (A)
3. Michael Walter, Jutta Walter (D)
4. Olivier Gastaldo, Murielle Haegel (F)
Standard Professional grosses Final (offene Wertung)
1. Antonio Gioncada, Roberta Zone (I)
2. Marco Gusella, Michela Cerea (CH)
3. Rolandas Trembo, Maria Mimikova (D)
4. L.K. von Volckamer, Claudia von Volckamer (D)
5. Boris Bassler, Daniela Heinzmann (D)
Sieger Latein S: Dimitri Bochco, Alessandra Mason (I)