Mit 8 Schweizer Meister-Titeln und 12 Medaillen im S (in allen Sparten!) gehören Corinne Roost und Thomas Szegö zu den erfolgreichsten Turnierpaaren in der Geschichte des Schweizer Amateur-Tanzsport-Verbandes! Am diesjährigen Tissot Swiss-Inter-Cup gaben sie ihren Übertritt zu den Professionals bekannt.
Über 6 Jahre haben sich Corinne Roost und Thomas Szegö gemeinsam und intensiv dem Amateur-Tanzsport gewidmet und von Beginn weg alle Sparten getanzt: Standard, Latein und 10-Tanz. Ihre Karriere hat, mit anderen Partnern, aber viel früher begonnen.
Unsere ersten Erinnerungen an Thomas Szegö sind untrennbar mit dem „Dancers Club“ in Wallisellen verbunden: Sei es an einem Tanzturnier, einem Workshop oder bei Privatstunden, Thomas war immer der erste, der sich vorbereitete, aufwärmte und eintanzte. Auch in den Pausen war er oft der einzige, der noch etwas ausprobierte, seinem Bewegungsdrang folgend. Von Beginn weg zeigte sich sein natürliches Talent für Rhythmus und Bewegung. Wir waren begeistert, eine grosse Zukunft war einfach zu prognostizieren. Das war vor rund 12 Jahren!
Thomas Szegö: „Begonnen habe ich in Baden bei Daniela Berger in einer kleinen Klasse mit ein paar Freunden… Unser erstes Turnier war in Wallisellen, und wir erreichten auf Anhieb den 4. Platz. Bereits das zweite Turnier sollte unsere erste Schweizer Meisterschaft in der Jugendklasse sein. Überraschenderweise erreichten wir das Finale und wurden fünfte… Weil Helga’s Eltern beruflich nach Wien gehen wollten, trennten wir uns…“ (CH-Tanz 5/1999).
Die zweite Partnerin von Thomas Szegö hiess Simona Rogantini. Sie war fast ein Kopf kleiner als Thomas, was in der Jugend-1-Kategorie (bis 13 Jahre) eher ungewöhnlich war. Meistens waren die Mädchen aufgrund des früheren, schnelleren Wachstums z.T. deutlich grösser. Simona Rogantini war, wie wir auf Baseldeutsch sagen, „e Syyde-Bölleli“ (= Kosewort für „Mädchen“, auf Deutsch in etwa mit „entzückendes Kind“ übersetzbar, „Syyde“ = Seide). Neben der kindlichen Frische konnte sie aber auch ausgezeichnet tanzen!
An den Jugend Latein-Schweizer Meisterschaften 1991-93 ertanzten sich Thomas Szegö und Simona Rogantini ausgezeichnete Platzierungen bei z.T. traumhaft grossen Startfeldern: 1991: 7. Platz, 1992: Bronze-Medaille (27 Paare am Start!), 1993: Silber-Medaille (21 Paare am Start!).
Thomas Szegö: „Mit Simona Rogantini tanzte ich 3 Jahre lang… wir trennten uns, weil der Altersunterschied einfach zu gross war.“ (CH-Tanz 5/1999)
An der Latein-Schweizer Meisterschaft 1993 waren 135 Paare (!) am Start, darunter auch Thomas Szegö, aber mit einer anderen Partnerin: Jacqueline Lüchinger (sie hatte zuvor Jugend 1 mit Ronny Hürlimann getanzt). Sie ertanzten sich beim ersten Start in der Hauptklasse den 20. Platz im C. Nach rund 10 Monaten trennten sie sich (aufgrund von unterschiedlichen Ansichten über das Tanzen).
Laura Hafner war die vierte Partnerin von Thomas Szegö. Bei ihrem Meisterschafts-Debüt an der Latein-Schweizer Meisterschaft 1994 waren Thomas Szegö und Laura Hafner sehr erfolgreich: 1. in der Hauptklasse B (alleine in dieser Klasse waren 34 Paare am Start!), Aufstieg ins A und dort 9. Platz. Die Schweizer Meisterschaft fand in der Saalsporthalle Zürich statt, vor 2700 Zuschauern, es gab eine 50-minütige Aufzeichnung am Fernsehen einen Tag nach der Schweizer Meisterschaft – waren das noch Zeiten!
Wer weiss noch, dass Laura Hafner auch Standard getanzt hat? An ihrer ersten 10-Tanz-Schweizer Meisterschaft 1995 belegten Thomas Szegö und Laura Hafner den 11. Platz. Dem Bericht von Michael Scherer (CH-Tanz 3/1995) ist zu entnehmen, dass 15 Paare am Start waren, zudem total 37 Paare an der Schüler- und Junioren Latein-Schweizer Meisterschaft!
Im CH-Tanz Nr. 4 vom Dezember 1995 wurde von 3 Schweizer Meisterschaften berichtet, an denen Laura Hafner und Thomas Szegö teilgenommen hatten: Hauptklasse Latein, Junioren 10-Tanz und Junioren Standard:
Schweizer Meisterschaft Latein (30.9., Basel): Sieg in der Hauptklasse A, 7. Platz im S!
Schweizer Meisterschaft Junioren 10-Tanz (28.10., Frauenfeld): Vize-Schweizer Meister!
(1. Nicole / Michel Burlet, 3. Mirjam DeAcevedo / Michael Bauer, 5. Jasmin / Renato Minnig. Wertungsrichter: Ursula Arni, Monika Bühlmann, Manfred Kugler, Deutschland, Michael Scherer, Eugen Spiegel, Österreich)
Schweizer Meisterschaft Junioren Standard – auf Initiative von Rita Baumann durchgeführt (11.11, Dancers Club, Wallisellen): Vize-Schweizer Meister! (1. und 3. Plätze dito. Wertungsrichter: Rita Baumann/Latein, Helle Jensen, Dänemark, Käthi Keller, Alison Lamb, England, Marlies Müller/Standard, Michael Scherer)
In der Einleitung zum Bericht über die Junioren 10-Tanz-Schweizer Meisterschaft hiess es dazu:
„Das Jahr 1995 wird in die Geschichte des Schweizer Amateur-Tanzsports eingehen, da neben vielen Neuerungen auf Verbandsebene auch erstmals separate Schweizer Meisterschaften bei den Senioren-II Standard (13. Mai), Junioren 10-Tanz (28. Oktober) und Junioren Standard (11. November) durchgeführt werden konnten (Junioren Latein-Schweizer Meisterschaften gibt es bereits seit 1988)…“ (Evelyne und Michael Scherer)
Auch einige Teilnehmer meldeten sich zu Wort, u.a. Thomas Szegö und Laura Hafner: „Wir möchten dem Verband sowie dem Veranstalter, dem Tanzsportclub Frauenfeld, danken, dass sie uns diese Schweizer Meisterschaft ermöglicht haben… Wir finden es bedauerlich, dass die Jugendlichen in der Schweiz die Standardtänze und somit auch die 10-Tanz-Disziplin vernachlässigen und fragen uns warum? Bei unseren zahlreichen Auslandstarts haben wir gesehen, wie jung und wie professionell bereits Standard getanzt wird… Wir möchten mit diesem Bericht noch mehr Junioren (Lateintänzer) motivieren mit dem Standard zu beginnen…“
An den von Thomas Szegö und Laura Hafner angesprochenen Auslandstarts waren die Zwei äusserst erfolgreich, und Spitzenplätze an internationalen Junioren Latein-Turnieren waren von Beginn weg an der Tagesordnung: Riga (Lettland) 4. Platz (30 Paare am Start), London 9. Platz (75 Paare), Paris 1. Platz (30 Paare), Ljubljana 4. Platz (65 Paare), Wien 1. Platz (21 Paare), Cervia 14. Platz (116 Paare!), Rimini 1. Platz (39 Paare), Jugend-Weltmeisterschaft 1997 Ljubljana: 7. Platz! (67 Paare)...
Daniela Berger schrieb über die Jugend-WM 1997 (CH-Tanz 2/1997): „Laura und Thomas schafften als fünftbestes Paar den Halbfinal. Sie waren in absoluter Topform, eine Chance auf den Final wurde plötzlich greifbar. Sie haben sich seit dem letzten Jahr sehr stark verbessert. Sie sind schneller und rhythmischer geworden, das Paar wirkt sehr ausgeglichen, Laura hat kein „Klein-Mädchen-Aussehen“ mehr. Sie endeten auf dem ausgezeichneten siebten Schlussrang. Den Final verpassten sie mit nur zwei Kreuzen – schade.“
Daniela Berger schrieb in ihrer Paarkritk zur Latein-Schweizer Meisterschaft 1996 (CH-Tanz 4/1996): „Unglücklich und nur ganz knapp den Final verpassten Thomas Szegö und Laura Hafner. Das sportliche Tanzen von Thomas, dessen Fähigkeit, sich schnell und virtuos zu bewegen, unterstützt von Lauras Temperament und Spritzigkeit, hätte einen Finalplatz mehr als verdient. Mit erst 15 Jahren hat sie ein hohes Können erreicht. Das Paar hat viel Charisma.“
Ende 1996 wurde mit den Jugend-Spitzenpaaren ein Interview durchgeführt (CH-Tanz 1/1997), in dem Thomas Szegö bereits als 18-jähriger aussagte: „In der Jugend liegt die Zukunft des schweizer Tanzsports.“
Wie Recht er hatte und hat!
4 Jahre nach Thomas Szegö begann Corinne Roost mit dem Turniertanzen. Marianne Kaiser von der Tanzschule Kaiser in Zürich hatte Corinne Roost zuerst auf ihr Talent aufmerksam gemacht. Die weitere Motivation zum Einstieg in den Turniertanz kam von Rita Baumann. Mit Tanzpartner Roman Gasser startete sie erstmals an der Junioren Standard-Schweizer Meisterschaft 1995 und ertanzte sich den 6. Platz: „…recht gut zusammen, aber noch zu wenig Schwung bzw. Dynamik, der Wiener Walzer hat am besten gefallen.“ (CH-Tanz 4/1995, Evelyne und Michael Scherer)
Ein halbes Jahr später wurden Corinne Roost und Roman Gasser 8. im D an der Standard-Schweizer Meisterschaft 1996. Der gleiche Platz gelang ihnen an der Latein-Schweizer Meisterschaft (8. Platz von 28 Paaren im D). An ihrer ersten Jugend-Schweizer Meisterschaft 10-Tanz 1996 erreichten sie in bester Gesellschaft den guten 5. Platz (1. Thomas Szegö / Laura Hafner, 2. Michel und Nicole Burlet, 3. Michael Bauer / Miriam De Acevedo, 4. Thierry Bücheler / Nadja Bachmann… 7. Renato und Jasmin Minnig, 8. Lucien Krebs…).
An der Standard-Schweizer Meisterschaft 1997 wurden sie 5. im C, dann trennten sich ihre Wege.
Einem Beitrag von Alex Hirzel im CH-Tanz 3/1999 ist zu entnehmen wie Corinne Roost und Thomas Szegö im Oktober 1997 als Tanzpaar zusammen gekommen sind: „…Bis vor eineinhalb Jahren hat Thomas Szegö mit Laura Hafner aus Dietikon ein vielversprechendes Gespann gebildet… Thomas Szegö war nicht unbedigt happy, als dann Laura Hafner ihrem Herzen nach Slowenien folgte und dort mit ihrem neuen Freund weitertanzte. ‚Meine Freundin Corinne Roost war zu diesem Zeitpunkt im Latein gerade erst von der D- in die C-Klasse aufgestiegen und tanzte Standard in der B-Klasse. Ich wusste aber um ihr Talent und wollte es auf jeden Fall mit ihr versuchen.’ Freundin und Tanzpartnerin Corinne Roost ist erstaunlich gut mit dem immensen Druck fertig geworden, der ohne Zweifel auf ihren Schultern gelegen hat…“
Die neue Partnerschaft, Corinne Roost und Thomas Szegö, war von Anfang an von Erfolg gekrönt. Nach einer längeren Trainingsphase gewannen sie an ihrer ersten gemeinsamen Standard-Schweizer Meisterschaft 1998 in Locarno auf Anhieb die B-Klasse (18 Paare), was den unmittelbaren Aufstieg in die A-Klasse bedeutete, und verpassten dort eine weitere Medaille nur knapp (4. von 12 A-Paaren).
Im gleichen Jahr siegten sie an der Kombi-Schweizer Meisterschaft in Chiasso – 1. Schweizer Meister-Titel! (2. Nicole / Michel Burlet, 3. Pia Diriwächter / Daniel Hümbeli, 4. Susanna Keller / Michael Scherrer, 5. Beatrice Debrunner / Michael Gubser, 6. Katharina / Reinhard Egli, 7. Nicole Koch / Renato Danelon).
Tanja Stächele und Oliver Baumann schrieben im CH-Tanz 5/1998 über die Kombi-Schweizer Meisterschaft: „Im Standard Finale dominierten Thomas Szegö (HDB) und Corinne Roost (TTZ) das Feld deutlich (Platzziffer 5)… Das Latein Finale wurde von Michel und Nicole (Burlet) gewonnen (Platzziffer 6). Thomas und Corinne folgten mit Platzziffer 9… Verdiente Schweizer Meister in der Kombination wurden somit Thomas Szegö und Corinne Roost.“
An ihrer ersten Latein-Meisterschaft ertanzten sie sich den sehr guten 10. Platz im S (20 S-Paare am Start).
Corinne Roost und Thomas Szegö haben vom Beginn bis zum Schluss ihrer Amateur-Karriere 10-Tanz getanzt. Das bedeutete doppelter Aufwand in fast jeder Beziehung: Doppeltes Training, Stunden in beiden Sparten, eine unglaubliche Kleider- und Schuhmenge, mehr Turniere und Meisterschaften, mehr Reisen, noch weniger Freizeit, Einsatz total, ganz zu schweigen vom finanziellen Mehraufwand.
Mehr Turniere und Meisterschaften tanzen zu können bedeutet aber auch ein umfassenderes Eintauchen in die Materie Turniertanz und in kürzerer Zeit eine grössere Erfahrung und einen grösseren Bekanntheitsgrad zu erlangen als reine Spezialisten. Zudem ergänzen sich Standard und Latein bestens und die eine Sparte profitiert von der anderen.
Der grosse Einsatz von Corinne und Thomas hat sich gelohnt und der Medaillen- und Titelsegen war verdientermassen gross:
Philip Banyer über Corinne und Thomas an der Standard-Schweizer Meisterschaft 1999: „Watch out this couple is deadly dangerous! Best tango feeling on the floor out of all competitors in the whole Swiss Championship. All I can say great talent for Switzerlands future. They have the package for success. Now some work needs to be put in to sort out the base action.” (CH-Tanz 3/1999)
In einem Interview von Claudia Kallenberg im gleichen Heft nannte Corinne als Lieblingstänze Tango, Jive und Paso Doble, Thomas Tango und Paso Doble. Punkto Trainingsaufwand gaben sie trotz Ausbildung und Vollzeit-Job 15 Stunden pro Woche an, in Slowenien, wo sie regelmässig Unterricht nahmen und sich dabei ausschliesslich aufs Tanzen konzentrieren konnten, 30-35 Stunden pro Woche! Daneben wurden auch England-Aufenthalte erwähnt.
Im CH-Tanz 3/2000 zur Standard-Schweizer Meisterschaft waren sich die Experten einig: „Thomas Szegö und Corinne Roost konnten mit ihrem quirligen, beweglichen Tanzen und ihren ausgetanzten Linien und Shapes stets die Aufmerksamkeit auf sich lenken und wurden Vizemeister. Tolles Outfit. Bester Tanz Tango. Ich hatte da Platz 1 erwartet.“ (Dagmar Budde)
„…attraktives, junges Paar, talentiert und vielversprechend, drängten sich von Anfang an in den Vordergrund, voll motiviert, beide aktiv, sehr gute Dame, Herr etwas verbissen…, sehr schwungvoll, schöne Tiefe und Weite, bester Tanz Tango, den sie hätten gewinnen dürfen, guter Wiener Walzer, Slowfox schwächer, Wirbelwind im Quickstep, viele schöne Posen…, bei soviel Talent und jugendlicher Frische ist es verständlich, dass viele sie schon jetzt ganz oben sehen wollen… aber es braucht noch Geduld und Training, verdient Vize-Schweizer Meister und Silbermedaillen-Gewinner.“ (Michael und Evelyne Scherer)
Im CH-Tanz 5/2000 wurde über die 10-Tanz-Schweizer Meisterschaft berichtet: „Corinne Roost und Thomas Szegö wurden erneut Schweizer Meister in der Kombination. Sie zeigten eine ausgesprochen gute Leistung in den Standardtänzen und konnten diese Disziplin klar für sich entscheiden. In Latein belegten sie hinter Diriwächter/Hümbeli den zweiten Platz. Tänzerisch haben Corinne und Thomas zugelegt und es steckt sicherlich ein grosses Potential in diesem Paar.“ (Claudia Kallenberg)
Aus dem Schweizer Meisterschaft-Bericht über die Hauptklasse Standard von Evelyne und Michael Scherer: „Paar 144 / Szegö / Roost: Bereits beim feurigen Eintanzen sah man ihnen den Siegeswillen an. Von der ersten Runde bis zur letzten Verbeugung im Finale waren die beiden voll motiviert, ein musikalischer Wirbelwind, ein Feuerwerk, Licht und Schatten, interessante Rhythmenwechsel, Bewegung und geplanten Stillstand, Pendelaktionen und eine gut funktionierende Teamarbeit. Sogar Corinnes Schal wurde in den Barrel Rolls lebendig und wickelte sich um Thomasens Hals. Resultat: 2 Mal Gold, d.h. Standardmeister und 10 Tanz-Meister, mehr Erfolg an zwei Tagen kann man fast nicht haben. Deutlich verbessert sind sie auf einem guten Weg, auch international ins Geschehen eingreifen zu können. Gratulation!“ (CH-Tanz 6/2001)
Standard-Schweizer Meisterschaft: „The final was introduced with a solo dance which is a great way to improve our artistic sport… Thomas Szegö / Corinne Roost: This dynamic couple set the anticipation for the final from their first step in the first dance. They warm to and show the nature and design of their choreography and challenge us all to evaluate their style against a more traditional one. When so much power is generated it places great demands on the couple to maintain poise, balance and artistic qualities. This they have achieved.” (CH-Tanz 3/2002, Brad Rathbone)
“Hauptklasse Standard: Zu vermelden gibt es hier einen spannenden Zweikampf um den Titel zwischen Bernhard Geisseler / Susanne Reffert und Thomas Szegö / Corinne Roost. Das war wirklich Kontrast pur: Auf der einen Seite Bernhard und Susanne, elegant, sophisticated, künstlerisch, musikalisch und routiniert… auf der anderen Seite Thomas und Corinne, sportlich, mit Power, Action, Dynamik, natürlich auch routiniert, mit dem am gleichen Tag ertanzten 10-Tanz-Meistertitel im Rücken, mit guter Kondition, trotz der zwei zusätzlichen 10-Tanz-Finalrunden beinahe 12 Stunden zuvor. Der Waltz ging an Bernhard und Susanne. Der Tango an Thomas und Corinne. Der Wiener Walzer wieder an Bernhard und Susanne. Und der Foxtrot? Mit dem denkbar knappsten Entscheid (2 x 2. Platz, 3 x 1. Platz) an Thomas und Corinne. Die Meisterschaft war zwar nach vier Tänzen noch nicht entschieden, aber Kennern war klar, dass der Quickstep eher an Thomas und Corinne gehen würde, was auch prompt eintraf. Die Schweiz hat damit zwei würdige Vertreter für die Welt-und Europameisterschaften und andere Wettkämpfe.“ (www.emsbs.ch, Michael Scherer)
Latein-Schweizer Meisterschaft: „Thomas ist ein Supertänzer, rhythmisch, akzentuiert, schnell, total präsent und führt gut… Corinne hat sehr schöne Armbewegungen, einen guten Ausdruck, sie tanzt schön zu Thomas, lässt sich gut führen und dreht gut…“ (CH-Tanz 5/2002, Fabienne Studer)
„Die amtierenden Schweizer Meister in den Standardtänzen und über 10 Tänze zeigten sich sehr gut vorbereitet. Sie sind mit grosser Wahrscheinlichkeit das fleissigste Turnierpaar der Schweiz mit enormem Trainings- und Reiseaufwand und unermüdlichem Einsatz. Hut ab! Von Beginn weg tanzten sie sehr rhythmisch und synchron, mit starker Betonung des Männlichen und Weiblichen. Sie verbreiten Atmosphäre, tanzen schnelle Aktionen und Stillstand in gutem Wechsel. Die Dame hat sich erneut verbessert und damit die tänzerischen Qualitätsunterschiede gegenüber ihrem speziell guten Tanzpartner weiter verringert…“ (CH-Tanz 6/2002, Michael Scherer)
Latein-Schweizer Meisterschaft: „Alle Achtung, der Einsatz, der Durchhaltewillen waren gross! Die psychischen und physischen Kräfte wurden arg strapaziert. Das Zehntanzpaar, das alle möglichen Runden bis ins die Finale tanzen musste/durfte (ausser dem Hoffnungslauf, versteht sich!), war an diesem Wochenende nicht zu beneiden. Ab und zu blitzte Corinnes Verletzung und die Müdigkeit der Beiden auf, aber unter dem Motto: Was mich nicht umbringt macht mich stark, wurde gekämpft… die Uneinigkeit der Wertungsrichter ergab… den 3. Platz und Bronze.“ (www.emsbs.ch, Michael Scherer)
10-Tanz-Schweizer Meisterschaft: „… Nach der Siegerehrung zeigten die neuen Schweizer Meister Thomas und Corinne eine tolle Rumba zur Musik ‚It’s time to say goodbye’. Für mich die beste Leistung am heutigen Abend…“ (CH-Tanz 2/2004, Marc Burkhardt)
Standard-Schweizer Meisterschaft: „Corinne Roost und Thomas Szegö… präsentierten sich sehr gut und tanzten schwungvoll und sportlich. Thomas Szegö bewies auch in schwierigen Situationen, dass er meisterlich ausweichen kann… Sie hätten zumindest den Tango und den Quickstep gewinnen müssen.“ (CH-Tanz 4/5/2004, Michael Scherer)
Auf Titel und Medaillen „reduziert“ heisst das: 8 Mal Schweizer-Meister und 12 Medaillen im S (in allen Sparten!). Damit gehören Corinne Roost und Thomas Szegö zu den erfolgreichsten Turnierpaaren in der Geschichte des Schweizer Amateur-Tanzsport-Verbandes!
Gross sind die Erwartungen jeweils von Verband, Freunden und Fans, wenn ein schweizer Spitzenpaar als Vertreter der Schweiz für einen Titelwettkampf (Europa- und Weltmeisterschaften, World-Cups etc.) selektioniert wird. Auch das Paar selbst hofft natürlich auf ein bestmögliches Abschneiden. Corinne und Thomas haben an internationalen Turnieren und Meisterschaften zwar einige schöne Resultate erzielen können, die in sie gesteckten Erwartungen konnten sie allerdings nicht immer erfüllen. Dazu war auf der einen Seite der Druck und die Tanzqualität der Paare aus den grossen Tanzsport-Nationen zu gross und auf der anderen Seite die Unterstützung des eigenen Verbandes zu gering (moralisch, finanziell, auch was die Betreuung und Promotion angeht). Gute internationale Resultate sind ohne das passende Umfeld heutzutage nicht mehr möglich!
- 10-Tanz Europameisterschaft 1999 in Vilnius (Littauen): Halbfinale (14. Platz)!
- AMAG Swiss-Inter-Cup 1999 in Zürich, IDSF International Open Latein: 15. Platz (58 Paare am Start)!
- Coppa Engiadina 2000 in St. Moritz, internationales Standard-Turnier: 3. Platz. „Sie konnten als einziges schweizer Paar mit den Italienern mithalten. Durch ihr powervolles und ausdruckstarkes Tanzen konnten sie sich gut behaupten. Im Quickstep haben sie gewonnen, auch im Tango wäre dies nicht verkehrt gewesen. Es beginnt sich auszuzahlen, dass sie sich an vielen internationalen Turnieren messen. Sie hatten die nötige Routine und Kondition.“ (CH-Tanz 4/2000, Rita Baumann, Sandie Banyer-Baumann und Oliver Baumann)
- Coppa Engiadina 2001 in St. Moritz, internationales Standard-Turnier: 2. Platz. „Die Zweitplatzierten, Thomas Szegö und Corinne Roost, boten eine ebenfalls ausgezeichnete Leistung. Der Charakter der einzelnen Tänze kommt jetzt besser zur Geltung als früher, die Haltung ist unverkrampfter, die Harmonie deutlich verbessert. Schön auch, dass sie publikumsbezogen tanzen. Weiter so! Für die anderen Paare war es schwierig, auch nur annähernd an die Leistung der ersten beiden Paare heranzukommen.“ (CH-Tanz 5/2001, Evelyne und Michael Scherer)
- AMAG Swiss-Inter-Cup 2001 in Zürich, IDSF International Open Standard: Halbfinale (10. Platz)! “Halbfinal: Elf sehr starke Paare tanzten im Halbfinale… Thomas Szegö/Corinne Roost erreichten als einziges schweizer Paar den Halbfinal. Welch ein guter Look – Machoman mit stolzer Lady! Sehr schön getanzter Slow Fox… Viel besseres Tanzen als letztes Jahr, man sieht die Fortschritte dank hartem Training.“ (CH-Tanz 6/2001, Philip Banyer)
- Swiss-Inter-Cup 2002 in Zürich, IDSF International Open Standard: Halbfinale (11. Platz - 42 Paare am Start)! “Sehr erfreulich, dass Thomas Szegö/Corinne Roost als einziges schweizer Standardpaar auf Anhieb das Viertelfinale erreichten und sich später sogar im Semifinale wiederfanden. Thomas und Corinne zeigten eine stark verbesserte Technik und ihr gewohnt quirliges Tanzen in sehr verbesserter Balance und dadurch mit korrekten Shapes.“ (CH-Tanz 5/2002, Dagmar Budde)
- IDSF International Open Latein 2002 Luxemburg: 17. Platz, 1. Ranglisten-Hälfte (36 Paare am Start)
- TISSOT Swiss-Inter-Cup 2003 in Zürich-Regensdorf, IDSF International Open Standard: Halbfinale (11. Platz)! „Thomas Szegö und Corinne Roost verbessern sich mit jedem Turnier. Das macht Spass! Ihre Präsenz vom ersten Takt an ist wirklich beeindruckend und verdient alle Hochachtung. Sämtliche Tänze konnten sie weiter verbessern, der Quickstep scheint ihnen aber besonders gut zu liegen. Mit 32 Marks im Viertelfinale qualifizierten sie sich deutlich fürs Halbfinale und erreichten dort den ausgezeichneten 11. Platz. Herzliche Gratulation!“ (CH-Tanz 6/2003, Michael und Evelyne Scherer)
- TISSOT Swiss-Inter-Cup 2004 in Zürich-Regensdorf, IDSF International Open Standard: Halbfinale (10. Platz)! „Das einzige schweizer Paar, das in der Hauptklasse Standard international noch mithalten kann, tanzte in absoluter Bestform, in einer Form, in der wir sie noch nie gesehen haben. Der Lohn dafür war der verdiente Einzug ins Halbfinale! Und dort steigerten sie sich noch einmal, tanzten gelöster denn je und kamen bei starker Konkurrenz und eingerahmt von zwei weiteren italienischen Paaren auf den ausgezeichneten 10. Schlussrang. Bravo!“ (CH-Tanz 6/2004, Michael Scherer)
Durchforstet man das Internet nach Corinne und Thomas findet man Einträge von Island bis Italien, von Miami/USA und Kanada bis Moldawien und der Ukraine. Sie haben an unzähligen Orten einige Hundert Turniere und Meisterschaften getanzt! Ein besonders interessanter Eintrag konnte ich auf einer kanadischen Internet-Seite aufspüren:
Im September 2000 gab es Kingston, Ontario, Kanada innerhalb einer Militär-Basis (!) einen Teammatch, an dem Corinne und Thomas teilgenommen haben. Je ein Standard- und ein Latein-Paar bildeten eines der 6 Teams. Es gab ein Team Deutschland, Europa, International, Kanada, Polen und Welt. Corinne und Thomas starteten als Latein-Paar im Team „International“ zusammen mit Domenico Soale and Gioia Cerasoli aus Italien, den amtierenden Standard-Weltmeistern 2004! Was für ein Erlebnis und was für ein Spektakel für die Zuschauer:
„Friday evening there was a team match competition with six teams vying for first place. Two couples made up each team and many international competitors. Fine dancing spirit abounded while the couples challenged each other to win. Teams were named in the Olympic spirit: there was Canada with the team of Jean-Francois Messier and Mary Bolduc, and Patrick Macorig and Paula Desjarlais; International with Thomas Szego and Corinne Roost, and Domenico Soale and Gioia Cerasoli; Poland with Pawel Szajda and Karma Hoffmann, and Wojciech Wolinowski and Martyna Pierz; Germany with Rolf-Andreas Laubert and Natalia Laubert-Boutsenina, and Simon Reuter and Gabi Suhadolnik; Europe with Rene Loft and Michelle Abildtrup, and Xander and Yvette Jager; and finally but ultimately the winners, the World group with Eugene Katsevman and Maria Manusova, and Filip Gregoriades and Lenka Voborilova. Wow! They were all spectacular!” (Dance Scene Magazine November 2000, Anna M. Berardocco)
www.mikiphoto.com |
www.canadadancesport.com |
Corinne Roost und Thomas Szegö haben sich in ihrer Eigenschaft als Turniertanz-Spitzenpaar mehrmals als Promis für den Bülacher Sponsorenlauf zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit anderen Spitzensportlern wie z.B. dem Eisschnell-Läufer Martin Feigenwinter, dem Rollstuhl-Olympiasieger Heinz Frei oder der Eiskunstläuferin Sarah Meier, wie Corinne aus Bülach stammend, stellten sie sich in den Dienst der guten Sache, um möglichst viel Geld zu sammeln, damit an Krebs leidenden Kindern und ihren Eltern geholfen werden kann.
Gleich mehrfach wurden Corinne und Thomas von der Stadt Bülach als Sportler des Jahres geehrt, gemeinsam mit anderen Bülacher Sportlerinnen und Sportlern.
Im August 2004 erhielten sie in St. Moritz den Fairness-Preis 2004 für sportliches Verhalten, gestiftet von Elf Heinzelmann und Günter Rudack vom Engadiner Tanz Sport-Club, St. Moritz. Aus der Laudatio: “Corinne und Thomas gehören seit Jahren zur Spitzengruppe der Standard- und Lateintänzer der Schweiz. Dazu zählen sie nicht nur wegen der Qualität ihrer tänzerischen Leistung (mehrfache Schweizer Meister) sondern auch wegen ihrer sportlichen Einstellung, die sich in der mentalen Bewältigung des Erfolges wie auch der Enttäuschung äussert. Enttäuscht waren sie natürlich auch wegen der Rückversetzung in die Latein-A-Klasse… Ihre sportliche Reaktion ‚Wir tanzen trotzdem weiter’ haben wir mit grossem Respekt aufgenommen. Und ihre stetige Qualitätssteigerung sowohl in den Standardtänzen als auch in den lateinamerikanischen Tänzen sehen wir mit Freude.“ (CH-Tanz 4/5/2004, Günter Rudack)
Im November 2004 schliesslich erhielten sie zum Abschluss ihrer Amateur-Karriere und als Anerkennung für ihren grossen Einsatz vom Veranstalter des TISSOT Swiss-Inter-Cup, Peter Siegrist, je eine schöne Tissot-Uhr.
In einem Paarporträt der CH-Tanz-Redaktion (CH-Tanz 5/1999) formulierte Corinne Roost in der Rubrik „Corinne’s grosses ABC…“ unter „E wie Eltern“, wieviel Corinne und Thomas und mit ihnen unzählige weitere Tanzpaare ihren Eltern zu verdanken haben:
„Was würden wir bloss ohne unsere Eltern machen? Damit meine ich aber nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern auch ihre grossartige Betreuung während den Turnieren…“
Ein riesengrosses Dankeschön geht auch an Corinne und Thomas: Für ungezählte Stunden Tanzgenuss, für spannende Duelle, für ihren Einsatz und für ihre Sportlichkeit, für ihr Vorbild-Sein und für alles, was sie für den schweizer Tanzsport im In- und Ausland geleistet haben!
Unsere besten Wünsche begleiten sie auf ihrem weiteren Lebensweg.
Evelyne und Michael Scherer, Dezember 2004
Vielen Dank an Claudia Kallenberg, Redaktion CH-Tanz, für die Verwendungs-Genehmigung der CH-Tanz-Fotos 1992-95, der CH-Tanz-Titelblätter und der Text-Ausschnitte.