back

Samba


2/4-Takt, ca. 50 Takte/Minute


Samba, das ist Brasilien, das ist Karneval, das ist Fröhlichkeit, Ausgelassenheit, das ist auch heute noch Rausch, ja Ekstase in Rio, das ist eine Flucht aus dem Alltag, das ist ein nationales Ereignis in Brasilien, auf das ein ganzes Jahr hin gearbeitet wird.

Die Fasnacht kennen wir auch. Auch dieses Auf-etwas-hin-arbeiten, sich freuen auf die drei schönsten Tage (z.B. an der Basler Fasnacht). Samba und Fasnacht gehören irgendwie zusammen, nicht nur weil beides "Wintersportarten" sind (zumindest in unseren Breitengraden). Beides sind Drogen, schöne und sinnvolle Drogen, oder Viren, deren Wirkung nie nachlässt.


I. Geschichte

Brasilien war einst eine portugiesische Kolonie (seit 1822 unabhängig), in die, wie in alle anderen europäischen Kolonien, Tausende von Sklaven aus Afrika überführt wurden. Ein grosser Teil stammte dabei vom Yoruba-Volk (s. auch Rumba) und von Bantuvölkern vom Kongo und aus Angola. Alle diese Völker feierten kultische Feste, die sich über Stunden und Tage hinzogen und primär mit Tanzen verbunden waren, dessen Ziel wiederum die Ekstase war. Aus solchen Tänzen ist die Samba entstanden. Samba ist, wie Rumba, ein Sammelname für viele Tanzarten.

In Brasilien vermischten sich im 17. und 18. Jahrhundert die afrikanischen Reigentänze mit den portugiesischen Einzel-Paartänzen und kamen vor 1910 mit einem Tanz, der Maxixe, in dieser Mischform erstmals nach Europa. 1924 folgte die Samba und wurde vorübergehend auch in Turniere aufgenommen. Da die Bewegungen und Rhythmen für die damalige Zeit aber offenbar noch zu vielfältig und komplex waren, konnte sie sich nur bis 1925 halten.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Samba 1948/49 in einer vereinfachten Form weltweit populär (2-Schritt-Samba mit Tippschritt = Schritt vorwärts, Tap vorwärts, Schritt rückwärts, Tap rückwärts, im Gegensatz zum heutigen 6-Schritt-Muster - beides über 2 Takte), in der Folge für den Turniertanz weiterentwickelt und 1959 definitiv ins Turnierprogramm aufgenommen. Durch die vielen Veränderungen, Kulturvermischungen und Verfeinerungen hat die heutige Gesellschafts-und Turniersamba mit der ursprünglichen Samba jedoch nicht mehr viel gemeinsam.



II.Tipps

- 2 betonen

- Die vielen unterschiedlichen Rhythmen der Samba deutlich zeigen (in Choreographie und Ausführung), z.B. 1 a 2, s q q, q q s, 1 a 2 a 3 a 4, s q q q q q q etc.

- Grundschritte üben, üben, üben

- Die Übergänge von einer Figur zur anderen fliessend tanzen

- Lange Linien im freien Bein herstellen

- Das freie Bein darf bei Drehungen über dem Standbein nicht mitdrehen (z.B. bei den Travelling Botafogos)

- Mit Ausnahme von Natural Roll und Corta Jaca müssen alle Schritte auf Ballen angesetzt werden

- Weiche Knieaktionen

- Rollen gleichmässig tanzen und innerhalb von 6 Schritten eine ganze Drehung erfüllen

- Charakter der Samba sichtbar machen: Karneval, fröhlich, ausgelassen, weich, fliessend, rund, sehr vielseitig, melancholisch bis explosiv, überschäumend, Leidenschaft, Übermut, bewegungsfreudig, Partnerbezug geringer

Gilt für alle Tänze:

- Ursache für schlechtes Gefühl immer zuerst bei sich selber suchen

- Gemeinsam versuchen, ein Problem über die Grundprinzipien zu lösen

- Nicht zu lange an einer Stelle hängen bleiben, sondern im nächsten Training nochmals probieren, wenn es dann immer noch nicht geht, Trainer fragen

- Motivierende Worte während eines Turniers, Analyse nach dem Turnier, das ist die richtige Reihenfolge

- Nicht vergessen: Fehler werden nie absichtlich begangen, und niemand ist unfehlbar.

Michael Scherer



Musikbeispiel

back