Berlin (L.B.-EB). Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war gestern Abend die Deutschlandhalle, als die Europameisterschaft 1965 der Professionals in den lateinamerikanischen Tänzen ausgetragen wurde. Den Sieg nahm das Schweizer Paar Walter und Marianne Kaiser mit nach Hause, ein Paar, das mit bewundernswerter Leichtigkeit, Grazie und Eleganz den ersten Platz ertanzte – die Weltmeisterschaft hatten sie in diesem Jahr bereits errungen.
Jugendsenator Neubauer überreichte den Ehrenpreis der Stadt Berlin. Den zweiten Platz ertanzte das deutsche Paar Siegfried und Anneliese Krehn und den dritten die britischen Meister Robert und Marguerite O’Hara.
Das grosse Tanzturnier – das zum ersten Mal Max Greger und sein Orchester musikalisch begleitete – brachte ein buntes Rahmenprogramm mit neuen Einfällen. Die Tanzschule Keller, in deren Händen die Gesamtleitung lag, überraschte das Publikum mit der Einlage englischer Amateurpaare, die ein Turnier in Old-Time-Tänzen brachte.
Für ein Amateurturnier in den Standardtänzen hatte die Deutschlandhalle den „Grossen Preis“ ausgesetzt – hier gewann das Berliner Meisterpaar Diethard und Christel Marschall.
Zu Ovationen steigerte sich der Beifall, als das südafrikanische Paar Bill und Bobby Irvine (ausser Konkurrenz) noch einmal tanzte, um hier, in der Deutschlandhalle, Abschied vom Parkett zu nehmen. Vor fünf Jahren hatten die Irvines mit der Weltmeisterschaft in Berlin ihre Karriere begonnen und seitdem neun Weltmeisterschaften ertanzt.
Fotounterschrift: Die strahlenden Sieger bei den Europameisterschaften in der Deutschlandhalle: das Schweizer Ehepaar Kaiser. (Foto:Manthey)
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Berliner Morgenpost / 25.10.1965:
Könige auf dem Parkett
Walter und Marianne Kaiser aus der Schweiz waren am Sonnabend in der Deutschlandhalle die Könige auf dem Parkett. Sicher gewannen sie die Europameisterschaft der Profis, holten sich den Ehrenpreis des Senats und konnten sich ausserdem in der Auszeichnung sonnen, dass Frau Kaiser von den Berlinern zur scharmantesten Turnier-Tänzerin gewählt wurde. Kaiser auf dem Parkett aber waren – wenn auch ausser Konkurrenz – Bill und Bobby Irvine aus England, die jetzt ihre Karriere beenden.
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Tele Bärchen / 25.10.1965:
Elf Paare tanzten um die Europameisterschaft
Dazu ein prächtiges Rahmenprogramm
EV – Ein festlicher Höhepunkt des vergangenen Wochenendes in Berlin war die Austragung der Europameisterschaft 1965 in den lateinamerikanischen Tänzen in der Deutschlandhalle. Elf Paare aus Europa, zu denen sich auch ein Paar aus dem fernen Japan gesellte, waren zum Wettstreit angetreten.
Die Zeit bis zum Beginn der eigentlichen Konkurrenz wurde den zahlreichen Zuschauern durch ein einfallsreiches Rahmenprogramm verkürzt. Formationstänze der beliebten und viel beklatschen Kinderpaare – darunter wieder die Tanzküken Sabine und Peter – wechselten mit Amateurpaaren, die um den Lorbeer in kleineren Turnieren rangen.
Im „Grossen Preis der Deutschlandhalle“ der Amateure in Standardtänzen kam das Berliner Paar Diethard und Christel Marschall auf den ersten Platz.
Bei der Vorführung von Tänzen aus der „guten alten Zeit“ besann man sich diesmal nicht allein auf Charleston und Polka, sondern demonstrierte, wie man in Deutschland um 1910 den Tango tanzte oder seinen Vorgänger, den Milonga.
Eine originelle Bereicherung dieses Tanzfestivals war das Turnier englischer Amateure in „Old-Time-Tänzen“. Mit Anmut und Akkuratesse bewiesen die Engländer, dass die Tänze des „Merry old England“ sich sehen lassen konnten.
Kinderpaare überraschten mit der Vorführung eines griechischen Volkstanzes, Sirtaki, der sich als Gruppentanz in die Moderichtung moderner Tänze einfügt, die da unter anderem heissen: Alley Cat, Freddy und Surf, Tänze, die die Kleinen vorzüglich beherrschen.
Mit Beifallsstürmen honoriert wurden die Tanzeinlagen des Ehepaares Bill und Bobby Irvine aus Südafrika, die hier vor fünf Jahren die Weltmeisterschaft gewannen und seitdem alle erdenklichen Meisterschaftstitel des Tanzsportes errangen.
Im Kampf um die Europameisterschaft gaben alle elf Paare ihr Bestes. Grazie, Temperament und Einfallsreichtum im Figurentanzen wurden in die Waagschale geworfen. Es fiel der Jury nicht leicht, eine gerechte Beurteilung zu geben, und die Zuschauer waren mit mancher Bewertung nicht einverstanden.
Bei der endgültigen Placierung jedoch waren alle einer Meinung. Die Europameisterschaft gewann das Schweizer Paar Walter und Marianne Kaiser, das bereits Weltmeister in den lateinamerikanischen Tänzen 1965 ist. Das deutsche Meisterpaar dieses Jahres, Siegried und Anneliese Krehn, kam auf den zweiten Platz und auf den dritten die britischen Meister 1965 Robert und Marguerite O’Hara.
Bild Zeitung / 25.10.1965:
Kaisers waren die Könige
Die Lieblinge des tanzbegeisterten Berliner Publikums, Walter und Marianne Kaiser aus der Schweiz, wurden am Sonnabend in der ausverkauften Deutschlandhalle „Könige“ – Europameister der Professionals in den lateinamerikanischen Tänzen. Nach hartem Kampf verwiesen sie die Düsseldorfer Siegfried und Annaliese Krehn auf den zweiten Platz
Tosenden Beifall gab es für einen gekonnten Cha-Cha-Cha eines Küken-Pärchens: die „Dame“ war vier Jahre alt – der „Herr“ sieben.
Berliner Zeitung / 25.10.1965:
So einig waren sich die Wertungsrichter nach jedem Tanz von Walter und Marianne Kaiser
Der Abend / 25.10.1965:
Die Schweiz tanzte sich an die Spitze
Europameisterschaft der Profis in latein-amerikanischen Tänzen
Europas Meisterpaare in lateinamerikanischen Tänzen gaben sich ein Rendezvous und wieder einmal in Berlin. Tausende von Tanzsportbegeisterten verfolgten gespannt in der Deutschlandhalle den Wettkampf um die Europameisterschaft der Professionals. Walter und Marianne Kaiser, Weltmeister im latein-amerikanischen Tanz, errangen auch diesmal für die Schweiz den Sieg.
Siegfried und Annelise Krehn (Deutsche Meister) belegten den zweiten, Robert und Marguerite O’Hara (britisches Meisterpaar) den dritten Platz. Elf Paare aus zehn Nationen rauschten im Samba- und Rumbaschritt über das Parkett. Fünf Herren aus vier Ländern hielten ein strenges Schiedsgericht.
Besonderer Höhepunkt der festlichen Veranstaltung: Der Beifall für Bill und Bobbie Irvine aus Südafrika, die nach neuen Weltmeisterschaften in Berlin Abschied von ihrer Tanzsportkarriere nahmen.
Auch die Amateure der Sonderklasse aus Deutschland und England traten zu einem tänzerischen Wettstreit an. Es ging um den „Grossen Preis der Deutschlandhalle“, bei dem das Berliner Ehepaar Marschall den Sieg ertanzte.
Was wäre ein Tanzturnier ohne die goldenen zwanziger Jahre? Diesmal zeigten englische Paare Old-Time-Tänze. Mit Charme und Eleganz drehten sie sich im Boston-Schritt. In alten Kostümen zeigten sie Tänze aus vergangenen Jahrhunderten.
Fesch und etwas verrückt bewies der Nachwuchs sein Temperament bei flotten Formationstänzen in einem schmissigen Rahmenprogramm, das die Tanzschule Keller einstudiert hatte. Und dann tanzte man Charleston: Kess, kniefrei, mit roten Schirmen und sehr viel Sex. Auch die Tanzküken stürmten über das Parkett. Im Cha-Cha-Cha und Boogie-Rhythmus schwenkten die Kavalier-Knirpse ihre kleinen Damen durch den Saal.
U.M.
Spandauer Volksblatt / 26.10.1965:
Tanz um Titel
Beim Rumba, Cha-Cha-Cha und Paso Doble war das Schweizer Ehepaar Walter und Marianne Kaiser am Wochenende nicht zu schlagen. In der vollbesetzten Deutschlandhalle wurden die beiden (unser Bild) Europameister der Professionals in den lateinamerikanischen Tänzen. Kein Wunder, denn auch die Weltmeisterschaft in den lateinamerikanischen Rhythmen konnten sie sich bereits ertanzen. Harte Konkurrenten waren das deutsche Paar Siegfried und Anneliese Krehn aus Düsseldorf, die den zweiten Platz errangen, und die britischen Meister in den lateinamerikanischen Tänzen Robert und Marguerite O’Hara (3. Platz). Elf Paare aus zehn Nationen tanzten in Berlin um den Titel des Europameisters. Im Amateurturnier in den Standardtänzen gewann das Berliner Paar Diethard und Christel Marschall den Grossen Preis der Deutschlandhalle. – Auch diesmal wurde dem tanzbegeisterten Publikum ein abwechslungsreiches Beiprogramm geboten. Mit gekonnt vorgetragenen Solotänzen verabschiedete sich das südafrikanische Meisterpaar Bill und Bobby Irvine in Berlin vom Turnierparkett. Eine englische Tanzgruppe mass sich beim internen Boogie-Turnier.
Englische Tanzzeitung / 1965:
European Professional Championship in the Latin American Dances
The success of this 1965 European Championship, and of so many other international events which have been held in Berlin during the past few years, is incredible. Over 17’000 people had bought tickets two weeks before the night and the vast but attractively decorated hall was packed to its very high ceiling! So many people appear to contribute to this success. The actual organization is in the hand of the famous teachers Richard and Luzy Keller, but the professional society, ADTV, and the three Berlin amateur clubs, Blue-White-Silver, Green-Gold and TTK Blue-Gold, and Klaus Koch all do much hard work. The Berlin government also takes an active part and the Senator for Sport entertained competitors and officials at a delightful lunch at the Rathaus Schönberg.
Eleven couples from ten countries may seem a small entry by British standards but I am sure 17’000 people would not sit through the interminable heats necessary for competitions in this country and in any case the final six provided the quality and interest to please any audience. Walter and Marianne Kaiser of Switzerland, after a quiet start, were superb in the final.
Walter and Marianne Kaiser are seen in action above, winning the European Professional Latin American Championship. Below the judges are in no doubt about the Swiss couple’s supremacy in this dance!
Blick / 26.10.1965, Seite 2:
Noch ein Meistertitel für die Kaisers – der letzte?
Dass man auch nach einer Scheidung noch harmonisch und europameisterlich miteinander tanzen kann, bewies am Wochenende das Schweizer Tanzpaar Walter und Marianne Kaiser.
In der Westberliner Deutschlandhalle holten sich die Kaisers den Europameistertitel der Berufstänzer in den lateinamerikanischen Tänzen.
Wird es der letzte grosse Tanz der „Kaiserin“ aus Zürich sein? Schon vor einem Monat hatte sie Blick erklärt, dass sie in Berlin zum letzten Mal an der Seite ihres Ex-Mannes tanzen werde.
Inzwischen ist aber auch durchgesickert, dass Marianne nicht die neue Partnerin des Kölner Meistertänzers Karl Breuer wird, der seit der Scheidung von seiner Frau und Partnerin Ursula einen charmanten Ersatz fürs Parkett sucht.
Marianne werde, so erklärte Karl Breuer in Köln, wieder heiraten.
Nach Übersee.
Ihr Auserwählter soll kein Tänzer sein. Ob Marianne ihm das Tanzen beibringen wird?
Marianne schweigt zu allem.
Auch die tanzfreudigen TV-Zuschauer werden die Kaisers in Zukunft missen. Ihr Tanzunterricht „Darf ich bitten“ fällt aus. Für immer. - G. U.