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Walter & Marianne Kaiser

Professional-Turnier in Oldenburg


NWZ (Nordwest Zeitung) 19. Februar 1962, Stadt Oldenburg

Eine beschwingte Modenschau der Tanzstars

„Weltmeisterpaare tanzten“ in der Weser-Ems-Halle: Wirbelnde Füsse, ewiges Lächeln und viel Harmonie.

Oldenburg. Dreimal darf geraten werden, wer am Sonnabend in der Weser-Ems-Halle das Internationale Berufs-Tanzturnier „Weltmeisterpaare tanzen“ gewann. Neun Spitzenpaare kreisten und drei Punktrichter „gebahren“ einen Sieger. Dem Laien wars nicht möglich, Leistungsunterschiede auszumachen – zu schnell wirbelten die Füsse, zu gleichmässig hoch war das Leistungsniveau. Dennoch kam die Entscheidung nicht allzu überraschend, denn wer brächte es übers Herz, ein Paar mit zwei Weltmeisterschaften im Renommee nicht auf Platz eins zu setzen?!

Berufstänzer – zumal, wenn es sich um die internationale Spitzenklasse handelt, - scheint es nicht viel auszumachen, einen langen Abend lang bei grösster nervlicher Belastung härteste körperliche Arbeit zu leisten. Jedenfalls lächelten sie, als wäre das alles für sie nicht mehr als für den Zuschauer die täglichen zehn Kniebeugen vor dem Frühstück.

A propos beschwingt: Die Zuschauer kamen (wegen des Wassers im Keller nicht so viele wie erhofft), sahen und staunten. Für sie war die Wertung ein Buch mit mehr als sieben Siegeln, und so verlegten sie sich darauf, nach anderen als fachtänzerischen Gesichtspunkten Gunst und Beifall zu verteilen. Es war nicht zu überhören: bei dieser Art des „Richtens“ hatte der Laie auf der Tribüne sein erhofftes Vergnügen und der tanzende Fachmann auf dem Parkett seinen hochverdienten Beifall.

Müssig zu erwähnen, dass die zweifachen Weltmeister und Turniersieger Bill und Bobbie Irvine aus Südafrika und die Weltmeister 1961 Harry Smith-Hampshire und Doreen Casey mit Schautänzen ausser Konkurrenz die ganze Wucht der Publikums-Gunst zu hören bekamen. Erklärter Liebling des staunenden Tribünen-Laien aber war Marianne Kaiser aus Zürich. Die gestrenge Jury trug dem Rechnung; Platz zwei für Marianne und Walter aus der Schweiz.



Marianne Kaiser



Marianne machte ihrem Namen alle Ehre und der symbolischen „Marianne“ der Franzosen ernsthafte Konkurrenz. Ob bei den Standard-Tänzen in grosser Robe in Rot und Silber oder „lateinamerikanisch“ rot-schwarz-(queck)-silbrig über die Tanzfläche wirbelnd – immer wirkte das zierliche Mädchen gelöst, traumhaft sicher – eben französisch-charmant. Die Tribüne revanchierte sich norddeutsch-händeklatschend und füssetrampelnd.


Das tat sie nicht etwa, um warm zu werden, denn in den Pausen war reichlich Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten mit denen der Professionals zu vergleichen.

Das Turnier bestand aus Standard-Tänzen (langsamer Walzer, Tango, Quickstep) und lateinamerikanischen Tänzen (Cha-Cha-Cha und Paso Doble). Es wurde zu einer kleinen beschwingten Modenschau: „Standard“ – das waren Frack und grosses Abendkleid, raffiniert geschnittene Dekolletés, sorgfältig abgestimmte Farb- und Stoffkombinationen. Die Frage: Ohrring oder Clip wurde wichtig. Versteht sich, dass die Schuhe zum Haar passen mussten und das Haar zum Kleid und das Kleid zum Ohrring und der Ohrring zum Lippenstift und der Lippenstift zur Augenfarbe und die Augenfarbe zum Schuh... Hier, im äusseren Gewand, spiegelten sich Harmonien und Geschmack der Schrittkombination.

Begeisterte Zustimmung für die Einlagen der Junioren und „Senioren“ des Oldenburger Amateur-Tanzklubs „Rot-Gold“ in der Einstudierung von Ingeborg und Wolfgang Beuss und herzlicher Dank des voll zufriedengestellten Publikums an die Männer im „Hintergrund“, allen voran der Veranstalter Erich Beuss, Präsident des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrer-Verbandes und Tanzlehrer in Oldenburg.

E. Deengener



Die Sieger
1. Bill und Bobbie Irvine (Südafrika), 2. Walter und Marianne Kaiser (Schweiz), 3. Dennis Udell, Joyce Brampton (England), 4. Rudi Trautz, Inge Schmid (Deutschland) Endrunde.

Nach der Zwischenrunde ausgeschieden: Ernst und Helga Fern (Deutschland), Axel und Barbara Gemind (Deutschland).

Nach der Vorrunde ausgeschieden: Norman und Dot Gonsal, John und Betty Harrison (alle Australien), Fleming und Eva Hörning (Dänemark).



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