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Walter & Marianne Kaiser

1964: "Grosser Preis von Europa" in München


tanz-Illustrierte März 1964

Weltmeister Laird und der latein-amerikanische Kaiser

W.B.: "Ich verglich die Stimmen nach der Europameisterschaft mit dem Gezeigten im Deutschen Theater und fragte mich - beeindruckt von dieser schönen Veranstaltung: Stimmt es, was damals die tanz-Illustrierte und der dänische Tanzlehrer Carlsen geschrieben haben? Dazu mein volles Ja! Kaisers hätten vielleicht gewinnen müssen, wenn die Turnier-Professionals Massstäbe dafür setzen sollen, was im Gesellschaftstanz möglich und was unmöglich ist. Doch ich möchte hinzufügen: Es ist doch gut, dass es diese Meinungsverschiedenheiten gibt. Würden unsere Tanzturniere nicht in Schönheit ersterben, wenn wir solche Auseinandersetzungen nicht hätten?! Der "Grosse Preis von Europa" zog seine Spannung aus zwei Fragen: Werden Laird-Reynolds oder Kaisers siegen? Und: Wie werden Shinodas abschneiden? Ich war nicht mit allen Wertungsrichtern einverstanden. Aber ich beuge mich ihrem Urteil und freue mich schon auf das nächste internationale Profiturnier. Dann werde ich die Smokingschleife wieder mit der Frage umbinden: ob die Weltmeister Laird-Lorraine aus den Wertungsplätzen von München wohl gelernt haben, oder ob Kaisers siegen werden?"

Und nun der Bericht des Turnierleiters Carl-Ernst Riebeling, der - köstliche Episode aus Bayern - laut Ansage der Veranstalterin, Frau Thea Sämmer, nicht nur ein international anerkannter Turnierleiter ist, sondern - "obwohl aus Norddeutschland" - dem Münchener Publikum aus dem Herzen zu sprechen vermag.

Riebeling stammt aus Kassel, womit wieder einmal, auf charmante Weise, bestätigt wäre, dass für die Bayern an der Mainlinie noch immer die Preussen auf der Lauer zu liegen scheinen. Riebeling schreibt:

"Einmal im Jahr strömt die Elite der europäischen Profipaare nach München. Ich kenne niemanden, der einer Einladung der Veranstalterin, Frau Thea Sämmer, je ausgeschlagen hätte. Ist doch das Münchner Turnier eine besonders hoch bewertete Perle in der Krone der grossen europäischen Turniere, und jeden, der einmal dabei war, ob er gewann oder verlor, zieht es wieder in die schöne Stadt an der Isar, wenn ihm die Gelegenheit geboten wird. Dieses Turnier - das dreizehnte seiner Reihe - bot insofern etwas Besonderes, als am Abend des 15. Februar im faschinggeschmückten Deutschen Theater praktisch zwei Teams antraten, die wechselnd Standard und lateinamerikanisch tanzten. So gab es ein höchst abwechslungsreiches Bild, auch für die Zuschauer im Zweiten Deutschen Fernsehen, für die der gesamte zweistündige Turnierablauf übertragen wurde. Dass in beiden Teams bei je sechs Paaren auch schwächere Klasse vertreten war, ist verständlich für den, der weiss, dass bei den Professionals die Spitzenkönner aus England, Deutschland, Holland und der Schweiz kommen.

Im Team der Standardtänze errangen erwartungsgemäss Eggleton-Winslade den ersten Preis (ein 1500-ccm-Cabrio!), gefolgt von den unverwüstlichen Holländern Voeten-Assman und unserem Meisterpaar Krehn. Den grössten Publikumserfolg errangen die Japaner Shinoda, die wirklich eine erstklassige Leistung boten, wenngleich ihre Placierung auf dem vierten Platz zu Recht bestand.

Die lateinamerikanischen Tänze gewannen - nicht ganz unumstritten - Laird-Reynolds, England, vor Kaisers aus Zürich, Opitz-Hädrich und dem holländischen Paar Wesseling-Slob. Lairds Leistung als solche war gekonnt - wie immer. Über Stil und Art der Darbietung sowie über die "Aufmachung" der Partnerin lässt sich streiten.

Eine Münchner Zeitung schrieb vom "Missfallen der Zuschauer" und dem "Badetrikot mit getupften Rüschen". Zweifellos wirkten Kaisers in Tanz und "Zubehör" gesellschaftlicher. Sie nahmen den Engländern auch Samba und Paso doble ab, mussten ihnen jedoch durch das Skatingübergewicht an "Einsern" den Sieg lassen. Wertungsrichter waren Heinrici, v. Kayser, Krebs, Moore und v. Schlesinger, also eine Garde, die ein ausgewogenes Urteil garantiert!"



Auf einen Blick:

1. Laird-Reynolds, England
2. Kaisers aus Zürich
3. Opitz-Hädrich
4. Wesseling-Slob Holland



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