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Walter & Marianne Kaiser-Bingel

Europa in Zürich, Professionals in den Standardtänzen


tanz-Illustrierte, Juli 1971

Von Gerd Hädrich

Von der Tanzschule Kaiser hervorragend organisiert, vom Schweizer Fernsehen in zwölf Länder übertragen, vom Rundfunkorchester Beromünster ausgezeichnet begleitet, lief diese Europameisterschaft vor einem begeistert mitgehenden Publikum reibungslos ab. Ein Jazz-Ballett und die LA-Tanzschau von Laird und Lorraine umrahmten das Turnier, das von Walter Kaiser zügig und ohne ein Wort zuviel geleitet wurde.

Die Wertungsrichter Bonel, Hädrich, Laird, Probst, Ronnaux, Schücker und De Waal reduzierten fünfzehn teilnehmende Paare - Gleave / Wade hatten leider abgesagt - auf zwölf, und das war keine schwierige Aufgabe. Im Halbfinale tanzten sehr ansprechend, und für die Zukunft vielversprechend, ter Beeks und Rausers, die unter den noch mittanzenden Paaren neben den späteren Finalisten den stärksten Eindruck hinterliessen. Im Finale tanzten, in der Reihenfolge ihrer Placierungen vom 6. Platz aufwärts:

6. Gehandicapt durch Penicillinspritzen und eine noch nicht ausgeheilte Grippe des Partners: Herbers / Peterzelt. In ihnen steckt ohne Zweifel mehr als das in Zürich Gezeigte. Diesmal waren Ihre Bewegungen ein bisschen kurz, und der durchlaufende Schwung war nicht da. Erfreulich jedoch die konstante Haltung mit guter Körperlinie. Schon oft fand ich die beiden "nordisch unterkühlt", aber in Zürich konnte man feststellen, dass sie auch Temperament zeigen können.

5. wurden die Geschwister de Rijk, die ich schon besser gesehen hatte, wobei ich besonders an Blackpool 1970 denken musste. Im Augenblick scheint die Harmonie des Paares etwas gestört. Ratna ist hin und wieder unsicher in der Fussarbeit, wahrscheinlich hervorgerufen durch Balanceschwierigkeiten von Marcel. Gründliches Training kann hier aber sicherlich bald wieder Abhilfen schaffen.

4. Breuer / Uersfeld glänzten wie immer in der ersten Hälfte ihrer Tänze, während später ebenfalls die Balance nachlässt und Mängel in der Fussarbeit und im tänzerischen Schwung auffallen. Auch solche offensichtlichen Konditionsschwächen können nur durch hartes Training ausgeglichen werden.

3. Fischers zeigten einmal mehr viel Licht und ebensoviel Schatten. Noch immer ist die Oberlinie, besonders die Armhaltung, nicht konstant. Die Ellbogen des Herrn sinken während der Tänze immer mehr ab, und die Dame ist während der Promenaden "nicht mehr zu sehen", weil sie aus dem Arm des Herrn heraustanzt. Leider konnte ich ihnen auch den Wiener Walzer nicht geben. Ein österreichisches Paar muss im Wiener Walzer unbedingt korrekte Fussarbeit zeigen, weil sich die anderen Paare nach ihrer Interpretation dieses Tanzes richten wollen.

2. John und Betty Westley waren jederzeit ungefährdet. Ich gab ihnen die Eins im Tango, doch ihr Walzer ist unverständlicherweise immer noch sehr schwach. Ich verstehe wirklich nicht, warum die englischen Paare immer wieder das Risiko eingehen, durch den Walzer im Turnier entscheidende Nachteile einzuhandeln. Wir vernachlässigen doch den Slowfoxtrot auch nicht so sträflich. Hier in Zürich konnten die Westleys zu ihrem Glück nicht vom zweiten Platz verdrängt werden.

1. und Europameister: Hurley / Saxton siegten souverän, ohne von jemandem gefordert zu werden. Sehr schön ist schon die Leichtigkeit in ihren Füssen, die sie besonders im Quickstep clever ausspielen. Auch im Waltz ist es ein Genuss, den "Gebrauch" ihrer Füsse zu beobachten. Schade, dass ein Vergleich mit Gleave nicht stattfand und dass auch unsere Trautzens ihnen nicht gegenüber standen, zumal unsere Augsburger sich in den Standardtänzen zur Zeit ebenfalls in bestechender Form befinden.

Jaap und Gret ter Beek aus Holland wurden aus der Zwischenrunde klar 7. dieser Europameisterschaft, und Horst und Annemarie Rauser dürfen sich über einen 8. Platz freuen. Mit im Halbfinale waren auch die Scharmers und unsere polnischen Freunde Michlik / Nitecka.

Alles in allem war Zürich, wie auch der Chairman of Judges, Alex Moore, feststellte, ein voller Erfolg. Die Unterbringung aller Teilnehmer in Zürichs neuem Hotel Atlantis war "First Class", und Walter Kaiser gebührt für die Durchführung dieser Meisterschaft unsere dankbare Anerkennung.



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